wolfsgeheul.eu vom 21.04.2019

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„Besonders niederträchtig ist, daß auch Ausländer Opfer der Anschläge geworden sind.“ So etwas traute sich niemand zu denken, geschweige denn auszusprechen, oder?

Es könnte ein so frohes Osterfest sein, hätten nicht die Attentäter von Sri Lanka mit ihren Taten eine Blutspur des Todes durch Kirchen und Hotels gezogen. Und sofort sind die Berufenen aus aller Welt mit ihren Beileidsbekundungen zur Stelle. Das allein stellt gute diplomatische Gepflogenheit dar und ist insoweit in keinster Weise zu beanstanden. Nur bei gleichzeitig abgesonderten Kommentaren sollte Vorsicht geboten sein. Das gilt insbesondere für sich äußernde Staatsoberhäupter.

Unser Bundespräsident scheint dabei in seiner selbstverschuldeten Versenkung, sprich Wirkungslosigkeit verlernt zu haben, wie man sich auf diesem rutschigen Parkett bewegt. Denn er soll tatsächlich gesagt haben: „Besonders niederträchtig ist, dass zahlreiche friedlich Betende in Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser hinterhältigen Angriffe wurden.“

Was will uns der Hölzerne damit sagen? Sind heimtückische Sprengstoffanschläge an gewöhnlichen Wochentagen außerhalb von Kirchen gegen „normale“ Unschuldige etwa weniger verwerflich? Hätten die Terroristen also besser ihre feigen und abgrundtief verachtenswerten Akte gegen weltlich sich vergnügende Ungläubige zum Beispiel in Szenebars richten sollen? Wenn es nicht so unappetitlich menschenverachtend wäre, könnte man diesen Gedanken lange weiterspinnen.

Sprache ist ein scharfes Schwert, das sich leider viel zu selten gegen das unbedachte Plappermaul richtet.

Denn besonders niederträchtig ist, daß bislang weder in Funk noch in Presse die unentschuldbare Entgleisung von Herrn Steinmeier als solche gegeißelt, sondern nur kritiklos zitiert wird.

Möge gleichwohl die nichtalternde Osterbotschaft dazu beitragen, den Haß in der Welt zu bekämpfen und die Menschen an Friedfertigkeit im Mit- und Nebeneinander zu gemahnen.

In diesem Sinne wünsche ich frohe Ostern und

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 28.03.2019

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Bling-Bling!

Wir leben in einer Welt des schönen Scheines. Regelmäßig tauchen auf meinem Facebook-Account gesponserte Beiträge für Uhren völlig unbekannter, neuer Marken auf, die zum Teil gar nicht so schlecht ausschauen, aber bei näherem Hinsehen aus billigsten Zutaten zusammengeschustert sind. Sie alle gedeihen im Schatten der edlen Manufakturen, deren feinmechanische Meisterwerke für die meisten unerschwinglich sind und damit auf ewig ein Traum bleiben.

Von etwas zu träumen, das unerreichbar ist, muß jedoch nichts Schlechtes sein, denn es läßt für einen Moment den grauen Alltag vergessen und kann durchaus auch Ansporn sein, selbst wenn die Erfüllung niemals eintritt. Den wenigsten Träumen ist ihre Umsetzung vergönnt und trotzdem tut das dem zumindest vorübergehenden Glücksgefühl keinen Abbruch. Im Gegenteil dazu folgt auf eine überraschende Realwerdung häufig eine Ernüchterung, weil Alltägliches eben nicht (mehr) traumhaft ist.

Gleichwohl strebt der Mensch verbissen nach diesen Glücksseifenblasen, und die Unternehmen lassen sie zu ihrem eigenen Nutzen und Frommen gerne aufsteigen. Die vermeintliche Edeluhr zum Preis einer Swatch, der SUV im Werte eines noblen Carbonrades, die Kreuzfahrt nicht teurer als ein einwöchiger Wanderurlaub im Schwarzwald etc.! Was soll diese Tendenz, daß alles für jeden machbar und erschwinglich sein muß!? Und warum merkt keiner, daß billiger Luxus eben kein solcher, weil eine contradictio in adiecto ist!?

Träume dagegen sind reiner Luxus. Einer der obendrein nichts kostet und nicht vergeht. Kein Bling-Bling eben!

In diesem Sinne

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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