wolfsgeheul.eu vom 02.12.2018

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Erster Advent!

Zeit, der wohl am längsten Aktualität bewahrt habenden Kolumne, nämlich der zur Wahl des neuen Bundesvorsitzenden der CDU doch ein Ende zu bereiten, obwohl ich sie mit Fug und Recht hätte bis zur Entscheidung am nächsten Wochenende stehen lassen können!

Aber nicht das Datum hat mich bewogen, sondern das wunderbare Konzert aus der Frauenkirche zu Dresden. Was für ein beeindruckender Bau! Als ich im Jahre 1995 nach Sachsen zog, war ich noch der Meinung, daß man entweder Ruine und Schuttberg des Gotteshauses als ewiges Fanal stehen und liegen lassen oder aber etwas komplett neues an dieser markanten Stelle in die Stadt setzen sollte. Damit war ich zwangsläufig zunächst erklärter Gegner der Wiederaufbaupläne.

Nichts in der Architektur hat mich jedoch je so überzeugt wie die rein spendenfinanzierte Rekonstruktion des Prachtbaus. Die an faszinierenden Kirchen nicht gerade reichen Protestanten haben so ein Haus zurückerhalten, das auf der Welt seinesgleichen sucht. Außerdem wurde die ursprünglich fragile Kuppelkonstruktion nun neuesten Standards angepaßt und dürfte ewig halten, wenn, ja wenn, nicht wieder Bomben ihr zerstörerisches Werk verrichten sollten. Damit ist die Frauenkirche auch und gerade ein Versöhnungs- und Friedenssymbol.

Möge die besinnliche Adventszeit die Dresdner und uns alle an die Pflicht zu Friedfertigkeit und Menschenoffenheit gemahnen. Wenn man soviele Gründe hat, stolz auf das Erreichte zu sein, dürfte das doch wohl nicht schwerfallen!? Was konnte dazu übrigens besser passen, als das schallende Ende des Glorias aus Rossinis Petite Messe solonnelle, welches den Schluß des heutigen Konzertes bildete.

Vivat Saxonia!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 24.11.2016

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Es wunderte mich nicht, verlöre ich jeden Tag Leser. Nur, worüber soll man zur Zeit schreiben?

Es passiert nichts Bahnbrechendes. Trump scheint schlauer als gedacht und läßt die genauso hysterischen wie hirnlosen Mahner verstummen, das EU-Parlament betreibt in Bezug auf die Türkei Symbolpolitik, unzählige Afrikaner planen fürderhin ihren Umzug ins Paradies, in Syrien sterben jeden Tag Menschen, der großartige Herr Schulz, dessen Karriere in Europa man schon nicht verstanden hat, hält sich im Alter reif für Berlin, Frau Dr. Merkel wurschtelt weiter wie bisher und bereitet lediglich mit der SPD noch einige Wahlgeschenke vor, die Rechten können sich fortdauernd ungehindert ausbreiten und die Intelligenzia schweigt hartnäckig. Stattdessen rennen die Bekloppten weit vor dem ersten Advent auf die kommerziellen Weihnachtsmärkte und alles versinkt im dumpfen Glühweinnebel.

Letzterer muß auch hinter den täglich wechselnden hochaktuellen Konjunkturnachrichten stecken. Während man bei der morgendlichen FAZ-Lektüre noch die Überschrift „Wirtschaft bleibt zuversichtlich“ findet, darf man im Laufe des Vormittages schon auf T-Online die AFP-Nachricht „Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung“ lesen.

Die offensichtliche Tatsache, daß selbst unsere Experten orientierungslos im Trüben zu fischen scheinen, gibt nicht gerade ein Gefühl von Sicherheit. Und sie langweilt und lähmt geradezu!

Was also tun? Ebenfalls in ablenkende Feierlaune verfallen und auf Facebook jeden Tag posten, was man wieder Tolles an sinnfreien Freizeitaktivitäten abgeleistet hat? Resignieren? Natürlich nicht! Aber was dann?

Vielleicht hülfe es uns, kämen die Menschen einmal zur Besinnung. Dafür bietet sich die kalte, stille Jahreszeit eigentlich an. Nur darf man dann nicht jede freie Minute mit irgendeinem oberflächlichen Amüsement verbringen, sondern muß sich bei guter Musik und einem Glas Rotwein einfach nur in den Sessel setzen und beispielsweise reden, ein Buch zur Hand nehmen oder schlicht seinen Gedanken nachhängen.

Wer sich dafür keine Zeit nimmt, wird fremdbestimmt früher oder später vom Strudel der Beliebigkeit verschluckt werden. Dann allerdings möge bitte keiner klagen und vorwurfsvoll behaupten, er sei nicht gewarnt worden respektive niemand habe ihm Ratschläge gegeben, die Katastrophe zu verhindern.

In diesem Sinne wünsche ich eine friedliche und ergiebige Vorweihnachtszeit.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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