wolfsgeheul.eu vom 15.05.2018

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Wer hängt sich eigentlich das Bild eines nackten Mädchens an die Wand?

Schon eine gewisse Zeit gehe ich mit dieser Frage schwanger; seit nämlich bei der Rockefeller-Auktion ein ebensolches Gemälde von Picasso aus der Endphase seiner blauen Periode für 115 Millionen Dollar versteigert wurde. Zugegeben hat der Ausnahmekünstler gerade in dieser Phase wunderschön gemalt. Und daß er heute exorbitante Preise erzielt ist gleichfalls bekannt und daher keine Überraschung. Bei der Porträtierten handelt es sich ziemlich eindeutig um eine Minderjährige, die im wahren Leben neben ihrem Job als Blumenmädchen wohl auch der Prostitution nachging. Dieserart verdingte sie sich mutmaßlich obendrein als Aktmodell und gelangte so ewig schön auf die Leinwand.

Mir liegt es fern, weiter zu spekulieren. Und ich gehöre nicht zu den Bilderstürmern, die Kunst nach der Ordnungsgemäßheit der Lebensführung der sie geschaffen habenden Künstler beurteilt. Trotzdem steht grundsätzlich die Frage im Raum, was Kunstliebhaber bewegt, sich mit derartigen Abbildungen zu umgeben. Akte sind natürlich immer etwas frivol und anstößig. Aber eine erwachsene Frau kann überwiegend selbst entscheiden, ob sie einem Maler im Adamskostüm Modell steht. Ein minderjähriges Blumenmädchen jedoch wird regelmäßig nach ihrem leeren Magen entschieden und sich deshalb überwunden haben, sich auf alle Zeit dem geifernden Alter hinzugeben.

Mein Fazit: Dieses Bild würde ich weder für einen Euro noch für 115 Millionen Dollar erwerben, geschweige denn in meine bescheidene Sammlung aufnehmen. Bei Sotheby’s in New York war aber gerade die „Nu couché(sur le côté gauche)“ zu ersteigern. Ein erwachsenes Vollweib unnachahmlich porträtiert vom großen Modigliani mit einem Schätzpreis von über 150 Millionen Dollar. Da habe ich doch kurz gezuckt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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