wolfsgeheul.eu vom 26.04.2016

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Was für eine Überraschung: Deutschland hat keine wirklichen Probleme mehr, so daß wir uns endlich ganz den schönen Nebensächlichkeiten widmen können!

Wer bisher dachte, wir hätten vielfältige Schwierigkeiten im Lande – und erst recht auf der Welt -, wird von einer lustigen Truppe von Parlamentariern aus SPD, Linke und Grünen eines Besseren belehrt, die laut einer kleinen Meldung in der FAZ von gestern nämlich fordert, Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, künftig in der Woche nachzuholen, damit sie den Arbeitnehmern nicht entgehen. Es könne nicht sein, daß den Arbeitgebern regelmäßig zusätzliche Arbeitstage geschenkt würden, die eigentlich als bezahlte Feiertage den ohnehin schon genug gebeutelten Beschäftigten zustünden; man könne damit ein Zeichen für die Entlastung der Arbeitnehmer setzen, läßt der arbeitspolitische Sprecher der SPD, Katja Mast, verlauten.

Meine Skepsis ob des Nachfeierns von Rosenmontagen scheint doch begründet gewesen zu sein, weckt sie offenbar auch Begehrlichkeiten in anderen Bereichen. Und es sieht tatsächlich danach aus, als sei es kein verspäteter Aprilscherz, sondern ein ernstgemeinter Vorstoß.

Feiertage sind jedoch eingerichtet worden, um sich dem zu feiernden Anlaß frei von Arbeit voll und ganz widmen zu können. Deshalb können sie einen Werktag in einen freien Tag verwandeln. Fallen sie dagegen auf einen ohnehin arbeitsfreien Sonntag, erfüllt dieser bereits die Voraussetzungen eines Feiertages, so daß es keiner zusätzlichen Regelung bedarf. That’s it! Und der Rest ist Kalenderlotterie mit entweder arbeitnehmer- oder arbeitgeberfreundlicherem Ausgang. Nicht vergessen darf man, daß für viele der eigentliche, meist christliche Grund für die Feierlichkeiten sowieso keine Bedeutung mehr hat und diese Menschen regelmäßig quasi unverdient in den Genuß eines freien Tages gelangen. Hier muß also nichts, aber auch rein gar nichts geändert werden.

Was lassen sich die Jünger der Freizeitgesellschaft als nächstes einfallen? Zusätzliche, frei wählbare Brückentage für alle!? Oder die Einräumung der Nachholmöglichlichkeit von Blauen Montagen für den Fall, daß sich ein Arbeitnehmer mal aus Versehen am Samstag so abschießt, daß er den kostbaren freien Sonntag verpennt!?

Von solch‘ verkommenen Taugenichtsen mag man sich nur ungern auf den Arm nehmen lassen! Insofern müßte man herausfinden, welche Volksvertreter namentlich hinter diesem Vorschlag stecken, damit man weiß, wen man auf jeden Fall bei der nächsten Wahl nicht wieder mit seiner Stimme ins Parlament hieven sollte. Die haben offenbar jetzt schon nichts Vernünftiges zu tun, weshalb ihnen dauerhafte Freizeit mehr als zu wünschen und zu gönnen wäre. Bezahlen müssen wir sie so oder so, aber sie dürfen wenigstens keinen Schaden anrichten können!

Sommerloch schon im April? Nein! Eher Wolkenkuckucksheim Deutschland und bittere Realität!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 01.04.2016

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Genscher ist tot! R.I.P.!

So gehen sie dahin, die großen, markanten Köpfe und die aktuellen Abziehbilder in ihrer Nachfolge trauern unisono via Twitter. Da verschwindet nicht nur eine Generation, sondern leider auch ein Typus Mensch, der die Bevölkerung noch mitreißen und begeistern konnte. Eine Frage von intellektueller Klasse, Verantwortungsbewußtsein, Disziplin und Authentizität! Gleichwohl könnte man den Alten – jeder macht Fehler – vieles vorwerfen, dafür ist aber hier angesichts des Todes nicht der richtige Platz. Eines jedoch muß gesagt werden und darf es auch, weil es gleichzeitig eine Ehrung des Verstorbenen beinhaltet, und das ist die traurige Tatsache, daß ihnen nahezu ausnahmslos bedauerlicherweise der unabdingbare  Schritt zu wahrer Größe nicht in ausreichendem Maße gelungen ist, vergleichbar charaktervolle Individualisten heranzuziehen und in ihre Fußstapfen treten zu lassen. Muß denn auf gut immer schlecht und auf schlecht noch schlechter folgen!? Damit hat der verdiente Platz in den Geschichtsbüchern einen ewigen Makel, wenngleich Hans-Dietrich Genscher eingestandenermaßen mit Westerwelle grundsätzlich nicht den schlechtesten Riecher hatte. Wer aber letztlich nicht für gleichgute oder sogar bessere Erben sorgt, hat nicht unmaßgeblich versagt. Da hat dann wohl die eitle Lichtgestalt doch einen zu langen Schatten geworfen, in dem nichts gedeihen konnte. Schade!

Was gab es sonst am 1. April?

Die FAZ hat meines Erachtens – das sage ich auf die Gefahr hin, mich kräftig zu blamieren – keinen Scherz in ihrer heutigen Ausgabe versteckt. Sollte ich recht haben, postuliere ich, daß man aber nicht automatisch gebildet ist, nur weil man sich des Blödelns enthält. Vielmehr hat man sich dann einzig der intellektuellen Herausforderung nicht gestellt.

Und:

Aus Prügel-Persern werden Prügel-Türken! Obama hat nach den unerträglichen Kompetenzüberschreitungen türkischer Sicherheitskräfte in Washington gegen Demonstranten und Journalisten im Vorfeld des Erdogan-Besuches umgehend im Kanzleramt angerufen und nachgefragt, was wir 1967 gegen die allerdings subtiler vorgetragenen Eingriffe in deutsche Hoheitsrechte durch als Gegendemonstranten getarnte Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes SAVAK in West-Berlin unternommen haben. Die Antwort von Frau Merkel war „Nichts! Stattdessen hat sich der damalige Bundesinnenminister nachträglich beim Schah für die Proteste sogar entschuldigt.“. Ob sich der amerikanische Präsident mit dieser Auskunft zufrieden geben wird, bleibt fraglich. Hoffentlich reagiert er besser und vor allem deftig! Dem türkischen Präsidenten gehört nämlich definitiv einmal gehörig der Kopf gewaschen, damit er nicht abhebt. Ganz gut gelungen ist das übrigens dem gestrigen Neo Magazin Royal, das sich auf die Gratwanderung begeben hat, als Beispiel durch verbrämte Reime, die Erdogan massiv beleidigen, zu erläutern, was nicht mehr erlaubte Satire, sondern bereits unerlaubte Schmähkritik ist. Da darf man auf die vielleicht nicht ausbleibenden juristischen Scharmützel gespannt sein und sollte hoffen, daß die anwaltliche Expertise die Sendung auf dem schmalen Höhenweg gehalten hat. Beim ZDF scheint man diesbezüglich allerdings nicht sehr optimistisch zu sein, denn die gesamte Folge wurde inzwischen mit der fadenscheinigen Begründung, das Gedicht genüge den Niveauansprüchen des Hauses nicht, aus der Mediathek entfernt. Gesendet ist gesendet und vorauseilender Gehorsam ist – oder hat die Bundesregierung da etwa nachgeholfen!? – feige, auch beim Staatsfernsehen! Aber sicherlich kann man die Sequenz bald und für alle Ewigkeit bei YouTube anschauen. Herr Erdogan, sie müssen noch viel lernen! Hoffentlich bringt man es ihnen schnell und unmißverständlich bei.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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