wolfsgeheul.eu vom 18.03.2017

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Luther allerorten!

In einem samstagabendlichen protestantischen Studentengottesdienst wurde neulich an jeden Besucher am Ausgang ein Cellophantütchen mit drei Extasy-Pillen verbunden mit den besten Wünschen für ein aufregendes Wochenende ausgegeben, das folgende Aufschrift trug: „Ein Rausch ist zu ertragen, die Trunksucht aber nicht.“. Vorbildliche pädagogische Arbeit, um die Jugend endlich vom verteufelten Alkohol loszukriegen! Diese Aktion zeigt aber auch, wie lernfähig Frau Käßmann ist und wie kreativ sie eigene Erfahrungen in die Werbemaßnahmen des Luther-Reform-Jubiläums einbringt.

Aufsehenerregend war auch die Kampagne gegen die käufliche Liebe und für mehr Rücksichtnahme gegenüber Prostituierten, bei der an die Damen in der Hamburger Herbertsstraße lilafarbene T-Shirts verteilt wurden, die in großen weißen Lettern verkündeten: „Ein williges Pferd, soll man nicht zuviel reiten.“. Die Nutten berichten begeistert von deutlich geringerer Freierfrequenz und viel mehr Freizeit seither. Wegen des Verdienstausfalles allerdings verhandele man zur Zeit noch mit der Evangelischen Kirche Deutschlands über einen Ausgleich.

Aber der außergewöhnlichen Ideen scheint kein Ende. In Frankfurt wurden beim letzten Lokalderby am Stadioneingang an die Fans der Eintracht und der Lilien  Butterflymesser mit orangefarbenem Heft verschenkt, in deren Klingen folgendes eingelasert war: „Der erste Zorn ist immer der beste.“. Im Kampf gegen Hooligangewalt im Bundesligafußball mutet es geradezu genial an, das Problem über die gezielte Reduzierung der gewaltbereiten Zuschauer anzugehen. Das klingt vielversprechend. Die Maßnahme soll bei den Begegnungen BVB gegen Schalke und HSV versus Werder fortgesetzt werden.

Die umtriebigen Protestanten kümmern sich aber auch um die Wirtschaft. In einer Kooperation mit der Firma Wiesenhof werden vornehmlich in Mensen grüne Schals verteilt, die postulieren: „Kümmere dich nicht um ungelegte Eier.“. Die kritischen Studiosi sollen damit ruhiggestellt und endlich davon abgebracht werden, sich ständig kritisch mit den Bedingungen der Tierzucht und -haltung auseinanderzusetzen und stattdessen den Qualitätsprodukten vorbehaltslos zu begegnen.

Man darf gespannt sein, was der internen PR-Fabrik im Organisationkomitee des Reformationsjubeljahres noch so alles einfallen wird.

Auch wenn man dort einen schier unglaublichen Lauf hat, ist man naturgemäß nicht davor gefeit, einmal Fehler zu begehen. So war von der evangelischen Jugendkirche geplant, Kondome ohne Geschmacksaromatisierung unter das jugendliche Volk zu bringen, die schriftlich auf der Verpackung verlauten lassen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“. Diese Geschmacklosigkeit wurde richtigerweise kurz vor der Umsetzung gestoppt, weil die jungen Leute in ihrer sexuellen Entwicklung nicht durch lustfeindliche Geschmacksneutralität gestört werden sollen. Außerdem wolle man nicht mit unbelegten Lutherzitaten das Andenken an den großen Reformator in Mißkredit bringen. Man sei als christliche Kirche einfach der Wahrheit verpflichtet. Sogar im Fehlermanagement wird also Könnerschaft und Fingerspitzengefühlsechtheit bewiesen.

Ja, Frau Käßmann, wie sagte Luther!? „Eine Frau ist der beste Gefährte für das Leben.“ Bleiben sie an der Seite des Protestantismus. Die schwierigen Zeiten bedürfen ihrer Geist(voll)lichkeit.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 24.10.2016

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„Was bist Du denn für ein Spinner!?“ kostet beim DFB 15.000 Euro! Korruption ist dort hingegen straffrei!

Zwei Trainer am Rande eines Bundesligaspieles sind sich uneins über die Bewertung eines körperlichen Zusammentreffens zweier ihrer jeweiligen Fußballer. Foul oder nicht Foul, das ist hier – wie immer – die Frage, und der Dissens zwischen den Lagern ist vorprogrammiert, weil spielimmanent. Die Entscheidung in diesem Dauerdisput trifft deshalb auch ein Unparteiischer, natürlich immer nur zur Zufriedenheit einer der beiden Parteien.

Das ist Fußball! Und im übrigen bin ich der Meinung, daß „Was bist Du denn für ein Spinner!?“ gar keine strafbare Beleidigung darstellt. Außerdem hat der Hoffenheimer Trainer Nagelsmann keinen Strafantrag – Beleidigung ist ein Antragsdelikt – gegen seinen Kollegen Roger Schmidt gestellt. Causa finita!

Nicht beim DFB, einem Verband, dem schon seit langem die Moral wie ein Mooraal entglitten ist. Das Argument dürfte die Vorbildfunktion der Akteure für unsere Jugend sein. Verstehe! In der emotionalen Aufgewühltheit des Spielgeschehens muß man sich comme il faut verhalten, während man hinter verschlossenen Türen am grünen Tisch mit Nutten und Koks alle Hüllen des Anstandes fallen lassen darf.

Bei allem Verständnis dafür, daß viele im Moment wegen des Voranschreitens des Hasses in unserer Gesellschaft vielleicht etwas übersensibiliert sind und empfindlicher reagieren, muß man doch bitte trotzdem die Kirche im Dorfe und dem Fußball sein Schimpfen lassen. Das hat und hatte immer auch eine Ventilfunktion, die ganz generell für gesunden und sozialnützlichen Druckabbau sorgte und sorgt.

„Halt doch einfach mal die Schnauze!“ hat Schmidt noch konsequent angefügt. Das möchte ich dem versammelten Moralaposteltum ebenfalls zurufen. Sollen sie doch vor der eigenen Türe kehren und insbesondere endlich ihr verdrehtes Wertekorsett zurechtrücken, bevor sie andere richten.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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