wolfsgeheul.eu vom 19.02.2019

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„Ehrlich währt am längsten.“ sagt das Sprichwort.

Aber stimmt das auch, wenn man in aller Offenheit einen Betrug zugibt? Meines Erachtens nicht!

Durchaus schätze ich Nico Kovac, insbesondere für seine nahezu unglaubliche Leistung, die er als Trainer von Eintracht Frankfurt vollbracht hat. Insofern gehöre ich auch zu denen, die ihm für seine Arbeit beim FC Bayern Glück und Erfolg wünschen. Und was er dort gegen den Widerstand der teilweise hocharroganten Millionärsdiven im Spielerkader bisher leistet, ist spätestens bei genauerer Betrachtung aller Ehren wert. Das Triple ist nämlich immer noch möglich.

Wenn er aber nach dem gestrigen Spiel gegen Liverpool unumwunden erklärt, daß Martinez aufgrund seiner erwiesenen Topfitness gar keinen Krampf am Ende der neunzig Minuten haben konnte und so eine bewußte Zeitschinderei einräumt, dann schwindet meine Sympathie. Die Aufgabe eines selbstbewußten Trainers einer Spitzenmannschaft sollte es doch sein, gute Ergebnisse mit spielerisch fairen Mitteln einzufahren und nicht auf die Tricks und Kniffe von deutlich unterlegenen Teams zurückzugreifen, die dort vielleicht trotz aller bestehen bleibenden Unsportlichkeit verzeihlicher sind. Deshalb gereicht Kovac in diesem Falle seine Ehrlichkeit nicht zur Ehre, sondern zeigt nur allzu deutlich, daß die moralisch verwerfliche und unsere Gesellschaft vergiftende Kleinkriminalität dem gesamten Fußballsport eigen ist.

Daraus kann insbesondere unsere Jugend nichts Positives lernen. Ehrlichkeit muß demnach nicht immer vorbildhaft sein. Vorliegend wäre Schweigen und interne Aufarbeitung zur zukünftigen Vermeidung solch betrügerischer Handlungsweisen besser gewesen.

Morgen spricht allerdings sicherlich keiner mehr über diese Verfehlung. Vielleicht liegt also das Problem in der hektischen Kurzlebigkeit von Ereignissen und Nachrichten. Die Effekte aber sind leider trotzdem nachhaltig. Sie untergraben stetig die kollektive Moral.

Wir brauchen weniger Spitzbuben und statt ihrer mehr Spitzenbuben. Und da müssen gerade die Besten vorangehen, Herr Kovac.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 13.12.2017

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„Leipziger Krise hält an“.

So titelte gestern T-Online nach dem Unentschieden auswärts bei den Wölfen. Gut, die letzten Spiele liefen nicht optimal. Dem Heimsieg gegen Bremen am 13. Spieltag folgten die Niederlage bei Hoffenheim und eine häusliche Punkteteilung mit Mainz. Wenn Schalke morgen nicht gewinnt, wird es immer wahrscheinlicher, daß RB auf dem zweiten Tabellenplatz überwintert. Zusätzlich gab es kräftezehrende Spiele in der Championsleague mit einer kleinen Chance für das Achtelfinale bis zum Schluß und nunmehr garkeine schlechten Aussichten in der Europa League besser abzuschneiden.

Falls es nicht präsent sein sollte! RB Leipzig ist erst im Jahre 2009 in der Oberliga gestartet und spielt nunmehr die zweite Saison in der Bundesliga als amtierender Vizemeister. Die Sachsen mit Brauserückenwind haben damit schier ein Wunder vollbracht und sind meilenweit davon entfernt, wie ein Komet abzustürzen. Vielmehr sieht ee danach aus, als müßte sich Liga auf die Bullen als zweite Kraft hinter den Bayern dauerhaft einstellen. Und das schafft man nicht mit Geld allein.

Eine fabelhafte Geschichte und ein Segen für den ansonsten fußballtechnisch leider etwas abgehängten Osten. Balsam für die gesamtdeutsche Kickerseele!

Solche Krisen kann sich also jeder nur wünschen. Und die Presse entlarvt sich in ihrer tagesaktuellen Dramenbeschwörung selbst. Ihr geht es nicht vordringlich um die nüchternden Fakten, sondern um die nächstgreifbare Sensation. Dabei hilft eine selektive Wahrnehmung enorm.

In der ständigen Krisenberieselung stumpft der Leser ab und verliert die Fähigkeit,  ernste von aufgebauschten Problemen zu scheiden. Das wirkt sich dann auf alle Lebensbereiche aus. Auch auf die Beurteilung politischer Sachverhalte! Unsere Journalisten haben eine Verantwortung. In Wahrung dieser zu arbeiten, bedeutet aber nicht nur die Vermeidung echter Lügen, heute Fakenews genannt. Bei der Wahrheit den Blick vorsätzlich einzuengen, kann gleichermaßen gefährlich hinsichtlich seiner Effekte auf die Gesellschaft sein. Sollte übrigens im Hinblick auf die Leipziger Neid die Triebfeder, sprich der Wunsch der Vater des Gedankens beim Kriesenherbeigerede sein, was leider auch denkbar ist, wäre das an Niedertracht nicht zu überbieten. Aber das spornt die Sachsen nur zusätzlich an, verfehlt also seine Wirkung gänzlich.

Bis auf weiteres will ich in Bezug auf Rasenball Leipzig keine Krisenmeldungen mehr hören. Vielmehr gebührt ihnen höchster Respekt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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