wolfsgeheul.eu vom 07.09.2016

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„Weil ich weiß, woher ein Putensteak kommt, esse ich keines!“.

Schon grundsätzlich bin ich – wenn man von Singvögeln in Italien einmal absieht – kein großer Geflügelfreund, aber sehe ich die riesigen, überzüchteten, spiegelglatten Puten(silikon)brüste in der Auslage, wird mir fast schlecht. Obwohl ich nicht dazu neige, das Tier- über das Menschenwohl zu stellen, wie das in unserer bigotten Welt heute vielfach geschieht, halte ich eine würdige Haltung unserer lebendigen Nahrungsspender für unabdingbar. Mir ist dabei bewußt, daß in Zeiten des Preisverfalles und der Ignoranz der menschlichen Fleischfresser das Einrichten und Hochhalten entsprechender Standards nicht leichter geworden ist. Und so hangelt man sich wahrscheinlich mehr schlecht als recht als Verbraucher durch, kauft beim deutschen Metzger deutsches Fleisch und hofft, damit halbwegs auf der Seite der Anständigen zu stehen, was die, die bedenkenlos unverschämt günstige Produkte, die für diesen Preis gar nicht angemessen produziert worden sein können, vom Discounter kaufen, jedenfalls nicht tun. Beim Federvieh jedoch weiß man ziemlich sicher, daß auch in Deutschlands Betrieben Bedingungen herrschen, die sehr häufig nicht hinnehmbar sind. Der rufe „Hier“, der morgen mit den Lebensumständen eines Putenvogels tauschen möchte! Und da reden wir noch gar nicht von einer nahezu flächendeckenden Antibiotikaverseuchung seines Fleisches.

Wer hier versucht, für Besserung zu sorgen, hat ein dickes Brett zu bohren, auch und gerade weil die wohlstandshungrigen Mäuler so gigantische Mengen abfordern und kaum bereit sind, den Aufpreis für eine artgerechte Haltung und Aufzucht zu zahlen. Und daß weniger manchmal mehr ist, hat schon lange seine konsumsteuernde und -mäßigende Wirkung verloren, geschweige denn, daß bereits die gierigen Produzenten bereit wären, dieses Motto zu beherzigen.

In diesem heuchlerischen Umfeld erdreistet sich der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft e. V., mich in der heutigen FAZ auf Seite 3 unten mit einer Werbung( s. Link “ https://www.gefluegel-charta.de/blog/blogdetail/news/im-restaurant-und-in-der-mensa-in-der-kantine-und-am-imbiss-fragen-sie-aktiv-nach/ „) zu belästigen. Eine aufgetakelte Endsechzigerin mit blondiertem Wallehaar und grobschlächtigen Händen, die zum Beispiel vermuten lassen, daß sie Jahrzehnte im erfolgreichen Putenmastbetrieb ihres Mannes geackert hat, verkündet vor dem leeren – warum eigentlich!? – Teller am Tisch sitzend:

„Ich will wissen, woher mein Putensteak kommt. Deshalb frage ich jetzt auch im Restaurant.“

Aha, die Oma möchte also ewig leben, obwohl sie bereits ein Alter erreicht hat, in dem sie das vermaledeite Putenfleisch nur so in sich hineinstopfen könnte, ohne Gefahr zu laufen, wesentlich früher ins Gras zu beißen. Vielleicht täten ihr die darin enthaltenen Medikamentenrückstände sogar gut und entlasteten auf diese Weise das Gesundheitssystem!? Und die frechen Verbandslügner verkünden ohne Skrupel, daß „Geflügelfleisch aus Deutschland“ „höchste Standards“ garantiere. Das ist keine Kunst, wenn die Verhältnisse bereits im benachbarten EU-Polen katastrophal sind! Und dann entlarven sich die Schreibtischtierquäler aus Berlin doch noch selbst, indem sie unten rechts postulieren „Wir wollen das beste Geflügelland der Welt sein.“.

Ja, meine Herren, das sind wir dann wohl doch noch nicht, oder!? Und mit „wollen“ allein ist es nicht getan! Da ändert sich nichts, aber das wollen die wahrscheinlich auch gar nicht. Bei Werbeanzeigen gilt aber nicht, daß ein schlechter Auftritt immer noch besser ist, als gar kein öffentlichkeitswirksames Handeln! Und keine kriminelle Organisation der Welt käme übrigens auf die hirnrissige Idee, Imagewerbung zu betreiben, um den Menschen beispielsweise vorzugaukeln, sie würden ihre minderjährigen Zwangsprostituierten artgerecht halten. Der Kenner genießt und schweigt.

Die Geflügel-Mafia muß noch viel lernen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 12.07.2016

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„Wir müssen in Deutschland endlich das Ziel der Gerechtigkeit umsetzen.“. Das postulierte neulich mit bebenden Nüstern ein Regionalpolitiker aus dem gemäßigten linken Spektrum in einer privaten Diskussionsrunde.

Was ist denn das eigentlich, diese Gerechtigkeit? Meine einfache Definition lautet, daß jeder gleich zu behandeln ist. Laut unserer Verfassung wird dieser Grundsatz an vorderster Front berücksichtigt. Insofern war mir zunächst schleierhaft, was nun hinter dieser Forderung stecken sollte.

Dann kam folgendes Beispiel. Eine arme, alleinerziehende, von Hartz IV lebende Mutter bekomme das Kindergeld ganz oder teilweise angerechnet, während es dem millionenschweren Fabrikdirektor trotz seines Reichtumes unangespitzt ausgezahlt werde.

Verstehe! Gerne mache ich mir die Forderung nun zueigen, allerdings um aufzuzeigen, daß der linke Disputant mit seinem Ruf nach Gerechtigkeit zwar richtig liegt, jedoch in einem vollkommen anderen Sinne, als von seiner Stoßrichtung ursprünglich beabsichtigt.

Was ist denn Kindergeld? Es ist unstreitig eine Subvention. Es soll Anreiz sein, eine Familie zu gründen und für reichlich Nachwuchs zu sorgen. Damit ist sie per se ungerecht, weil Kinderlose sie nicht erhalten. Ergo verfassungswidrig!? Eigentlich ja, aber nicht unbedingt, da der Staat zur Verfolgung seiner Ziele Steuerungsmechanismen einsetzen kann, um der Entwicklung der Nation insgesamt die gewünschte Richtung zu geben! Weil das aber schon holperig zu argumentieren ist, muß er zumindest dafür Sorge tragen, daß Gerechtigkeit im begünstigten Teil der Bevölkerung gewahrt bleibt, will er nicht mit dem Grundgesetz in Konflikt geraten. Das gelingt ihm nur, wenn er obige Definition derart erweitert, daß wenigstens innerhalb der Schar der Beschenkten keine Unterschiede gemacht werden dürfen und die Glücklichen untereinander vergleichbar sind. Das fällt hier leicht, weil die einzige Bedingung die der gelungenen Fortpflanzung darstellt. Es kommt aber noch ein anderer, berechtigter Grundsatz zum Tragen, der auch der Beachtung des Gleichbehandlungspostulates geschuldet ist. Subventionen erhält demnach nur der, der nicht ansonsten am Tropfe des Staates hängt. Dies eingedenk hat der fruchtbare Fabrikdirektor also genauso das Recht, eine Kinderprämie zu erhalten, wie jeder andere, der für sein Einkommen selbst Sorge trägt und Kinder in die Welt setzt. Bezieht aber jemand ausschließlich staatliche Unterstützung, um seinen Lebensunterhalt zu gewährleisten, fällt er automatisch aus der Vergleichsgruppe heraus und kann und muß anders gehandhabt werden, soll es nicht ungerecht werden. Es kann eben keiner, der Almosen erhält, noch zusätzliche Geschenke von Staat begehren, weil dies nicht gerecht gegenüber denen wäre, die regelmäßig arbeiten gehen, um für ihr täglich Brot zu sorgen, und gleichzeitig den Erhalt unserer Population sichern.

Deutschland ist also in seinem selbst gesetzten Sinne gerecht und das hehre Ziel des Politikers insofern bereits erreicht. Klar wird allerdings – und das dürfte einem linken Idealisten noch weniger gefallen -, daß das kleine Beispiel deutlich macht, daß jedwede staatliche Donation, die nicht unterschiedslos allen Bürgern gewährt wird, eigentlich ungerecht ist und nur durch differenzierende Kunstgriffe in der Definition für ihre Gewährung in eine relative Form von Gerechtigkeit gepresst werden kann, die verfassungsrechtlich die Chance auf Bestand hat. Wer demnach laut nach Gerechtigkeit schreit, sollte vielmehr die sofortige Abschaffung jedweder Subvention fordern und nicht deren richtigerweise unterschiedliche Handhabung anprangern. Solange nämlich Einzelne beschenkt werden und anderen diese Gabe verwehrt wird,  sind wir tatsächlich kein gerechtes Land. Streichen wir demnach gerne unser Kindergeld, das seine Anreizfunktion ohnehin verloren zu haben scheint. Dann kriegt auch der fette Bonze für seine überheblichen, verzogenen Blagen endlich nicht mehr zusätzliches Geld in seinen Ausbeuterhintern geschoben und das sozialistische Mütchen ist gekühlt. Natürlich um den Preis, daß der arbeitende und alleinerziehende Bürger ebenfalls auf dieses Bonbon verzichten muß!

Wie doch ein und dieselbe Forderung zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann, wenn man genau hinschaut! Meine Version allerdings dürfte in absehbarer Zeit nicht mehrheitsfähig sein, solange Politikerhirne – linke wie rechte übrigens – bei entscheidenden Fragen – wenn man von ihrer besonders ausgeprägten Gabe absieht, durchgehend exakt um die Kausalität von Wahlgeschenken und Stimmen zu wissen – ihren Dienst versagen und das kleine Einmaleins von Logik und Stringenz nicht (mehr) beherrschen (wollen). Aber für den Politiker gilt ohnehin, daß einige Schweine eben gleicher als als andere sind. Was will man also anderes erwarten!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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