wolfsgeheul.eu vom 22.02.2018

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„Leben ist, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben.“

Diese wunderbare Sentenz stammt von Henry Miller. Wenn wir heute intensiv über das tatsächliche Vorhandensein eines freien Willens und die weitreichenden Konsequenzen für den Fall, daß es ihn nicht geben sollte, diskutieren, sollten wir durchaus einmal danach fragen, was die Altvorderen zu diesem Thema bereits geäußert haben. Auch im Zusammenhang mit Gottgläubigkeit und Religion spielt die Frage eine entscheidende Rolle. Nehmen wir Miller einmal pars pro toto, dann kann es mit dem Optimismus, wir hätten unser Leben eventuell sogar gänzlich in der eigenen Hand, nicht weit her sein.

Damit könnte ich meine Leser zum Nachdenken in die Nacht schicken. Wie aber bin ich auf das Zitat gestoßen? Im Feuilleton der heutigen FAZ schreibt Eva Sichelschmidt auf einer ganzen Seite über das Martyrium eines Lehrers für Ethik, Politik und Philosophie in Ostdeutschland, dem wegen seiner unkonventionellen Art seine Berufung zur Hölle gemacht wird. Und wenn es stimmen sollte, daß man an einer östlichen Provinzoberschule nicht einmal äußern darf, daß die AfD rechtes Gedankengut vertrete, ohne daß einem unverzüglich mehrstimmiger Groll aus der Elternschaft entgegenschlägt und die Leitung der Lehranstalt mit Abmahnung droht, dann sind das unerträgliche Zustände, bei denen man jedem Junglehrer nur raten kann, einen weiten Bogen um den Osten zu machen, seien die Angebote auch noch so verlockend. In dem Artikel aber wird der „N.“ genannte , mutmaßlich bedauernswerte Pauker mit der vermeintlichen Wiedergabe eines Miller-Wortes wie folgt zitiert: „Das Leben ist das, was wir uns vornehmen. Aber vor allem ist es das, was uns passiert.“ So aber findet man es nirgendwo, sprich es muß sich um die vermeintlich sinngemäße Wiedergabe durch den Lehrer handeln.

Nun hat dieser abgewandelte Spruch jedoch nur noch entfernt mit der ursprünglichen Millerschen Aussage etwas zu tun, mildert er sie doch nicht unwesentlich ab. Wie kann man als Autorin des Beitrages den ohnehin offensichtlich schon genug gebeutelten Menschen, mit dem es das Schicksal und seine Umgebung wohl nicht gut meinen, in dieses offene Messer laufen lassen!? Gerade wenn man über Personen mit außergewöhnlich bitteren Lebensumständen schreibt, lastet auf dem Journalisten eine erhöhte Verantwortung, ihn davor zu bewahren, sich selbst ohne Not noch tiefer ins Elend zu reiten beziehungsweise in diesem Falle zu parlieren.

Trotzdem habe ich dazugelernt! Und mein Zweifel am freien Willen bleibt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 20.02.2018

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Vor kurzem las ich irgendwo lediglich die Überschrift, daß die Firma Edeka die Produkte von Nestlé aus ihren Regalen verbannt habe.

Meine sofortige Reaktion war: Respekt, da legt sich endlich einmal ein Großer mit einem der ganz Großen an! Und es trifft auch absolut den Richtigen. Denn die Liste der selbstverschuldeten Rufschädigungen der dubiosen Konzernkrake ist lang und läßt einem teilweise speiübel werden. Uns Älteren ist noch gut in Erinnerung, wie Nestlé in den 70er und 80er Jahren massiv Baby-Trockennahrung in den Markt von Entwicklungsländern gedrückt hat, wohlwissend, daß die damit einhergehende Kampagne der Verführung zu frühem Abstillen schon grundsätzlich nicht zum Wohle der Säuglinge war und, schlimmer noch, weit gravierendere Gesundheitsgefahren für sie auslöste, weil zur Zubereitung der obendrein teuren Instantprodukte oft nur verschmutztes Wasser zur Verfügung stand. Und als hätte man aus alledem nichts gelernt, privatisiert die feine Firma aus der Schweiz heute in eben diesen erbarmungswürdigen Ländern das Wasser, um es sodann hoffnungslos überteuert an die dort Dürstenden zurückzuverkaufen, was zu nämlichen Effekten bei der großteils bitterarmen Bevölkerung führt.

Diesen gewissenlosen Gewinnmaximierern einmal zu zeigen, daß man nicht weiter bereit ist, ihr miserables Tun zu unterstützen, wäre eine Heldentat von Edeka gewesen. Die heutige FAZ-Lektüre allerdings hat mich desillusioniert. Unserem Supermarktriesen geht es lediglich darum, die Einkaufspreise zu drücken. So bleiben die Wirtschaftskriminellen unter sich! Schade!

„Wir lieben Lebensmittel“, so wirbt Edeka! „Die Menschen eher nicht so sehr“ müßte man wohl ergänzen!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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