wolfsgeheul.eu vom 19.06.2015

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Zu viele Themen sind des Kolumnisten Tod!

Als erstes fiel heute ein Photo auf Seite 6 der FAZ ins Auge, welches im Zusammenhang mit dem Nato-Manöver in Polen vor einem Panzer einen Mann umringt von drei Frauen abbildet, von denen eine unsere „Miss Maske“, Verteidigungsministerin von der Leyen, staatsmännisch mit Hüftknick unterm Trench zeigt. Gemäß Bildunterschrift stellen sich die beiden anderen Mädels als die Verteidigungsministerinnen der Niederlande, Frau Hennis-Plasschaert(Jahrgang 73), sich keck mit der rechten Hand durchs blondierte Haar fahrend, und Norwegens, Frau Soreide(Jahrgang 76), im schwarzen Parka brav mit Händen an der Hosennaht wie ein Schuljunge dastehend, sowie der Herr als der Nato-Generalsektretär Stoltenberg heraus. Da sieht man förmlich die europäischen Armeen stramm stehen und den Russen zittern. Wenn man der Welt zeigen will, daß man die Landesverteidigung nicht mehr ernst nimmt und stattdessen nunmehr den Fokus einzig auf pazifistische Dinge legt wie Gewehre, die nicht schießen, Kitas in Kasernen etc., dann ist das eine Traumbesetzung.

Sodann muß man Papst Franziskus ansprechen. Zugegebenermaßen habe ich die „Umwelt-Enzyklika“ noch nicht im Wortlaut gelesen. Aber man darf wohl konstatieren, daß der Papst es wieder einmal geschafft hat, die Menschheit aufzurütteln und zu bewegen, über das elementarste Zukunftsthema der Menschheit nachzudenken, zu diskutieren und alle förderlichen Bemühungen mit Verve voranzutreiben. Wer, außer Papst Franziskus, schafft das heute noch!? Und, lieber Herr Daniel Deckers von FAZ, da brauchen wir keinen – zugestanden sei, daß er auch lobt – Seite 1-Hauptleitartikel von heute, der gleichzeitig mit Krämerseele und Besserwisserei Formulierungen wie „abgestandene Polemik“, „moralinsauren Gebräu“ und „bestenfalls geschwätziges Einerseits-andererseits“ gebraucht. Herr Deckers, während dem Papst der gesamte Erdenball zuhört und er die Weltbevölkerung nachhaltig beeinflußt, liegt ihr kleingeistiges Elaborat überwiegend schon in der Papiertonne.

Und dann noch eine wichtige Meldung für alle, die morgen traditionell den Tag der wöchentlichen Körperpflege feiern. Die T-Online-Homepage leitet einen heute auf die Seite“desired.de“, die verkündet, daß zur Vorbeugung von Hautalterung auf tägliches Duschen verzichtet werden sollte, und zum Schutze der empfindlichen Gesichtshaut warnt „Halten sie das Gesicht niemals direkt unter den Duschkopf!“. Hoffentlich hat Uschi, unsere geradezu universell unfähige Spaßbremse, das auch schon ihrer Truppe mitgeteilt.

Eine faltenfreie aber olfaktorisch schwieriger werdende Zukunft voraussehend wünsche ich eine

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 28.05.2015

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Die FAZ vom 21.05.2015 druckte auf Seite 10 eine Ergebnisgraphik des Allensbachinstitutes ab, bei der in Prozentzahlen absteigend Themen aufgelistet sind, über die sich die Befragten vorgeblich in letzter Zeit häufiger unterhalten haben. Bei dem bekannten Urheber unterstelle ich, daß die Erhebung nach Regeln erfolgt ist, die zumindest nach Ansicht der Meinungsforscher das Prädikat „repräsentativ“ rechtfertigen. Wenn man dann aber die einzelnen Punkte der Rangfolge durchgeht, staunt man und beginnt zu zweifeln.

Das erste, also meistbesprochene Thema „Wetter“ glaubt man aber sofort. Auf Rang zwei folgt dann jedoch „Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer“. Wären die Themen allein aus den Bereichen des politischen und klimatischen Weltgeschehens ausgewählt, regte sich bei mir nicht unbedingt Widerspruch, wenngleich ich der Meinung bin, daß ein Thema wie „Zuwanderung nach Deutschland“(Rang 6) eigentlich immer vor dem kriminellen Mittelmeerdrama rangieren müßte, da erfahrungsgemäß dem Menschen das Hemd näher ist als der Rock, ihn also die Geschehnisse in der Nachbarschaft mehr interessieren als die in großer Entfernung. Außerdem bezweifele an dieser Stelle die Repräsentativität, da ich überzeugt davon bin, daß mindestens die Hälfte der Bevölkerung sich um das mediterrane Flüchtlingselend in keinster Weise schert, es vielleicht noch nicht einmal zur Kenntnis genommen hat. Für mich gänzlich unglaubwürdig wird es dann, wenn man sieht, daß erst auf Rang 3 „Familie, Beziehung, Kinder“ erscheint, gehörte es doch mutmaßlich an Nummer eins, noch vor das Wetter und jedenfalls vor die Bootsflüchtlinge. Auch daß „Staus und Baustellen“(Rang 10) erst hinter „Situation in Griechenland“ und „Krieg zwischen Russland und Ukraine“ auftauchen, geht für meine Begriffe an der Realität der Bureau- und Kneipengespräche meilenweit vorbei. Im übrigen dürfte selbst in einem Themenauszug der Kandidat für vordere Plätze „Fußball“ nicht fehlen.

Nun will ich meine Leser nicht mit weiteren Einzelheiten langweilen, und es ist wohl auch deutlich geworden, daß Bedenken angebracht sind. Was aber sollen solche Erhebungen bringen, die a prima vista gravierende Unplausibilitäten aufweisen, und von denen ich überzeugt bin, daß sie nicht die Realität über alle des Lesens mächtige Deutsche wiedergeben. Frau Noelle-Neumann, lebte sie noch, würde mir sicher nicht nur vehement widersprechen, sondern auch gute Argumente für die Richtigkeit des Ergebnisse anzuführen haben, sie stünde aber mit ihrer Überzeugungsarbeit bei mir ohnehin auf verlorenem Posten.

Wie ich überhaupt die Sinnhaftigkeit solcher Umfragen in unkommentiertem Zustand nicht erkennen kann. Als solide, so es so ist, Grundlage für seriöse wissenschaftliche Untersuchungen aber mögen sie durchaus ihre Berechtigung haben. Bei den Allensbachern aber liegt es anders. Sie kommentieren ihre Erhebungen gleich durch einen Mitarbeiter selbst, im vorliegenden Falle heißt dieser Dr. Thomas Petersen. Und, welch Wunder, Zweifel finden sich in dem Kommentar nicht, dafür aber ausschmückende, ins Vermutende – m. E. ganz dünnes Eis – gehende Interpretationen. Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, wird gesagt. Besser kann man meine Bedenken nicht in Worte fassen. Und meine Leib-und-Magen-Zeitung frage ich, ob man solchen Politik- und Meinungsmachern, denn das sind die Insititutler meiner Meinung nach und gerade nicht seriöse und unabhängige Meinungsforscher, fast die gesamte Rückseite des Hauptteiles überlassen muß. Ist das nicht wider die Journalistenehre?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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