wolfsgeheul.eu vom 17.03.2016

0
0

Mit Demokratie führt man im Zweifel kein Unternehmen zum Erfolg!

Sieht man vom Montanmitbestimmungsgesetz – und wir alle wissen, wie es Bergbau und Stahlproduktion ergangen ist, was zumindest den Verdacht zuläßt, daß die Parität ein Grund mit für den Niedergang war – einmal ab, hat selbst in mitbestimmten Unternehmen die Eigentümerseite durch das Vetorecht des von ihr bestimmten Aufsichtsratsvorsitzenden immer die Oberhand. In Pattsituationen wird also der Anschein des Demokratischen als Farce entlarvt. Und das ist richtig so, denn wie wir aus der Politik wissen, führt Demokratie vorsichtig formuliert regelmäßig nicht zu optimalen Ergebnissen, wenngleich sie auf der anderen Seite die einzige Staatsform darstellt, die Willkür und Unrecht wirksam vermeidet. Auch wenn der Erhalt der Freiheit damit oft teuer erkauft ist, erscheinen andere Lösungen nach entsprechender Güterabwägung trotz mancher Vorteile inakzeptabel. Es bleibt nur der immerwährende Versuch, die Demokratie und ihre Ergebnisse zu optimieren. Unternehmen aber unterliegen diesen übergeordneten Zwängen zum Glück (noch) nicht, und nur deshalb haben sie nach meiner festen Überzeugung überhaupt die Chance, zu überleben und bestenfalls ungewöhnlich zu prosperieren. Anders lassen sich Flexibilität und schnelles Reagieren nicht sicherstellen. Einzig so ergibt sich die notwendige Freiheit, die im übrigen auch das Recht zum Scheitern umfaßt, um große Ideen umzusetzen, rechtzeitige Anpassungsprozesse einzuleiten und das Ziel zu verfolgen, wirtschaftlich profitabel zu sein.

Die Römisch-Katholische Kirche ist auch ein Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den christlichen Glauben zu hüten und zu lehren sowie seinen Mitgliedern zu ermöglichen, ihn zu leben. Und allein weil dieser Religionskonzern nicht demokratisch organisiert ist, erklärt sich sein Erfolg über die Jahrhunderte. Angesichts der Tatsache, daß mit Aachen, Dresden und Limburg zur Zeit in drei Bistümern eine Bischofsstelle vakant ist, entzündet sich in der Presse – zuletzt mit dem Artikel von Daniel Deckers in der FAZ vom 08.03.2016 – ein Diskurs, über die Art der Personalfindung, der letztlich beklagt, daß die Hirten und Schäfchen vor Ort nicht maßgeblich in die Entscheidung eingebunden sind, sondern am Ende Rom in alleiniger Machtvollkommenheit die Personen bestimmt. In einem zustimmenden Leserbrief in der heutigen FAZ bringt der Honorarprofessor Dr. Michael Albus es auf den einfachen Punkt: „Die da oben – wir da unten. Die da oben bleiben unter sich.“ O sancta simplicitas! Ja, Herr Dr. Albus, genauso läuft es! Wenn sie mitentscheiden wollen, müssen sie Priester werden und gen Rom in die entsprechenden Entscheidungsgremien streben. Können oder wollen sie das nicht, bleibt es ihnen unbenommen auszutreten oder sie sind mehr oder minder zum Zuschauen verdammt, nicht anders als der Bandarbeiter bei Mercedes, wenn es irgendwann um die Nachfolge von Herrn Zetsche gehen wird. Natürlich steht es ihnen auch frei, in irgendwelchen Kungelkreisen Stimmung zu machen, in der Hoffnung, damit auf die Wahl Einfluß nehmen zu können. Aber erstens entwickeln solcherlei Maßnahmen keine zwingende Dynamik und zweitens muß man sich in derartige Einflußzirkel erst hineinbegeben oder sogar demokratisch wählen lassen, um überhaupt in die Position zu gelangen, vielleicht faktisch ein Wörtchen mitreden zu können. Anders als in der Politik muß man ebenso dicke Bretter bohren, ohne allerdings auch nur annähernd eine Garantie zu haben, daß die Arbeit tatsächlich die Besetzung beeinflussen wird.

Sicher ist demnach nur, daß irgendwann neue Oberhirten für die drei Sedisvakanzen ernannt werden. Die meisten Christen sind dabei Zuschauer, Schäfchen halt und nicht Mitglieder im sonstbekannten Sinne, eine Bezeichnung, die bei Kirchen eben fälschlicherweise ein Mitspracherecht suggeriert. Und wie immer wird es dann an der gewählten Persönlichkeit liegen, ob und wie sie auf ihrem Stuhl erfolgreiche Arbeit erbringen wird. Dabei genießt der Bischof die wunderbare Freiheit, nicht den Mitgliedern berichts- und rechenschaftspflichtig zu sein, sondern einzig seinem Aufsichtsrat, den Eigentümern in Rom. So geht Wirtschaft! Und das beste Beispiel für die Richtigkeit dieses Vorgehens gab Kardinal Meisner in Köln ab. Kein Kölner Katholik hätte ihn wohl gewählt, aber er war ein einzigartiger Amtsinhaber, der vielleicht nicht geliebt, aber letztlich doch von allen geschätzt wurde, selbst wenn die Wertschätzung nur darin bestanden haben sollte, daß man sich an ihm reiben konnte. Auch eine vermeintlich schlechte oder eine nicht von allgemeiner Sympathie getragene Besetzung erfüllt also eine Aufgabe. Und am Ende zählt allein der Erfolg.

Wem am Erhalt der Römisch-Katholischen Kirche gelegen ist, sollte demnach alles wollen, aber bloß keine demokratische Einbindung der Mitglieder in maßgebliche Entscheidungsprozesse. Der Vatikan kann nur überleben, wenn man die dortigen Macher machen läßt. Das ist bei Kirchen nicht anders als in gewöhnlichen Unternehmen. Diskussionen hierzu sind also völlig überflüssig und unsinnig. Sparen wir die Kräfte für die Zeit, wenn es darum gehen wird, die Arbeit der zukünftigen Bischöfe zu beurteilen, denn wir können zwar nicht entscheiden, wer uns vor die Nase gesetzt wird, aber wir dürfen ihn dann nach Herzenslust kritisieren. Nieder mit der Demokratie ……………. in der freien Wirtschaft!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

0
0

wolfsgeheul.eu vom 13.03.2016

0
0

Der Westen stabil und ex oriente Stuß! Domizilierte ich noch im Osten, würde ich jetzt langsam erwägen, einen Ausreiseantrag zu stellen.

Das ist mein Fazit nach einem der spannensten Wahlsonntage der letzten Zeit. Unterstellt, daß die FDP es in Mainz wieder ins Parlament geschafft hat, gibt es weder in Baden-Württemberg noch in Rheinland-Pfalz Grund zur Beunruhigung. Denn welches Ergebnis man auch immer sich gewünscht haben mag, gilt es erfreut festzustellen, daß in beiden Westbundesländern CDU, SPD, Grüne und FDP, also die bürgerlichen Parteien, zusammen rund 82% aller Stimmen auf sich vereinen. Was will man mehr! Da können die Ex-SEDler und die neuen Doofen, die AfDler, auf- und niederhüpfen, wie sie wollen, sie bekommen außer den Versorgungspöstchen für ihre windigen Kandidaten und deren Entourage – oder sollte man besser „Bagage“ sagen? – keinen Stich. Ein weiterer Punkt stimmt hoffnungsfroh. In Rheinland-Pfalz lag die Wahlbeteiligung bei für heutige Verhältnisse leider schon sensationellen circa 56% und die AfD erreicht mit ziemlicher Sicherheit kein zweistelliges Ergebnis, während sie in Baden-Württemberg, wo die Wahlbeteiligung deutlich unter 40% betrug, in Richtung 15% marschiert. Auch wenn ich kein Wahlforscher bin, wage ich, daraus die frohe Botschaft abzuleiten, daß dort, wo möglichst viele zur Wahl gehen, die Protestparteien mit ihrer naturgemäß begrenzten Klientel entsprechend das Nachsehen haben. Der Bürger kennt also das Rezept, er muß es nur anwenden und er wird es tun, da bin ich sicher, je mehr es darauf ankommt. Das nenne ich alles in allem eine stabile Demokratie.

Jetzt aber kommt das Grauen! In Sachsen-Anhalt erreichen bei einer Wahlbeteiligung von ebenfalls unter 40% die bürgerlichen Parteien gemäß obiger Aufzählung in Addition nur rund 52% der Stimmen. Die roten und braunen Extremisten kassieren dagegen unfaßbare zwei Fünftel aller Voten. Da muß man froh und dankbar sein, daß die CDU am wenigsten schwächelt und insgesamt mit SPD, Grünen und hoffentlich noch der FDP eine bürgerliche Regierung möglich sein wird. Der Rest ist Horror! Jetzt wissen wir langsam auch, daß friedliche Revolutionen eben keine echten sind. Wer so wählt, der wollte nur Reisefreiheit, Bananen und Baumärkte; mit Diktatur und Stasi könnten die weiter gut leben. Da frißt nicht die Revolution ihre Kinder, sondern die Väter und Kinder der „Revolution“ fressen sich lediglich voll. Wenn sich dieser Trend auch in den anderen Ost-Bundesländern fortsetzen sollte, bekommen wir ein ernstzunehmendes Problem. Auch hier kann deshalb die Hoffnung nur auf einer höheren Wahlbeteiligung liegen. Sollte selbst das nicht helfen, wüßte ich auch nicht mehr richtig weiter. Vielleicht wären dann Zwangsumsiedlungen von Christen in die Diaspora das allerletzte Mittel!? Die östlichen Verhältnisse kann man also leider nicht als gefestigt ansehen. Hier muß dringend etwas geschehen.

Da ich als Neu-Aachener aber am weitesten von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt wohne, gönne ich mir trotz aller Sorgen eine ruhige Nacht nach einem wunderbar sonnigen Tag. Kaum zu glauben, daß die Sonne auch morgen wieder im Osten aufgehen wird!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

0
0