wolfsgeheul.eu vom 01.10.2015

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Übermorgen begehen wir den 25. Jahrestag der deutschen Einheit. Und was bekommt jeder Haushalt heute geschenkt? Kein „Durchhalte-Geld“ vom Staat, sondern die Sonderausgabe der Bildzeitung. Immerhin!

Selbst der größte Bild-Hasser guckt da mutmaßlich einmal kurz durch. Insofern ein Erfolg für den Zeitungsverlag. Was fällt innerhalb der Ansammlung von Belanglosigkeiten auf?

Auf der dritten Seite eine ganzseitige VW-Anzeige! „Einigkeit“ in schwarz, darunter „Recht“ in rot und abschließend ein gelbes Beetle-Cabrio! Schönes Auto, das tatsächlich Freiheit verkörpert! Aber „Recht“ in der Warnfarbe Rot! Die Aktualität verändert halt Bedeutungen!

Ein paar Seiten weiter zwei alternde Blondinen in schwarzem Lederoutfit mit einem angeblich lebendigen Wolf im Wald. Veronica Ferres guckt wie eine gelangweilte häßliche Zwangsprostituierte und Maria Furtwängler gibt alles, aber nicht genug für den Vamp und ähnelt dabei noch ein wenig Ursula von der Leyen. Dagegen sah Gabriele Pauli authentisch und zum Anbeißen aus. Der Starphotograph Jimmy Nelson will mit dem Photo offenbar der Frage „Was ist deutsch?“ nachspüren. Ich glaub‘, ich steh im Wald!

Und in der Mitte des zweiten Teiles dann 25 junge Menschen(13 Frauen, 12 Männer), die am 3. Oktober 1990 geboren wurden! Eigentlich eine ganz nette Idee! Aber warum kommen mit zwei Sachsen und einer Berlinerin nur drei Ostdeutsche zu Wort, obwohl die sechs neuen Bundesländer 37,5% aller die Bundesrepublik konstituierenden repräsentieren und die meisten West-Jugendlichen mit großer Wahrscheinlichkeit eher wenig mit dem vereinten Deutschland in Kontakt gekommen sind, somit zu diesem Thema wenig beizutragen haben? Sinnlos, zu fragen, was Bild sich denkt! Erschreckend ist übrigens, daß erstens fast die Hälfte noch bei ihren Eltern lebt und zweitens neben einer, die bereits ein Kind hat und mit dem zweiten schwanger ist, nur drei weitere Mädels und kein einziger Junge einen Kinderwunsch äußern. Erstaunlich sind auch die großteils überzogenen Erwartungen an die nächsten 25 Jahre. Da will man Chef oder sogar Nobelpreisträger sein oder Häuser auf Ibiza bzw. eigene Inseln besitzen. Dagegen nimmt sich der Wunsch nach einem begehbaren Kleiderschrank fast bescheiden aus. Erfreulich ist der weltoffene Sachse, der seinem Bruder eventuell nach Amerika folgen möchte. Oder will der nur dem traurigen Freistaat den Rücken kehren? Nett sind auch der, der sich überraschen lassen will, und der Student des Verkehrsingenieurwesens, der hofft, dem Verkehrsstau in Deutschland zu Leibe rücken zu können. Alles in allem wohl doch ganz normal und wie früher, nur mit dem Unterschied, daß kaum noch einer vornehmlich an Familie und Kinder denkt. Insofern beängstigend!

Genauso beängstigend wie der gesamte Zustand der Republik! Führungslos dahindümpelnd und affektiv handelnd! „Zukunft gestalten“ sieht anders aus!  Und ein Ostdeutschland, das sich zunehmend wieder in Ostalgie ergeht und separiert – welch‘ Wunder, wenn man Super-Illu liest – sowie offenbar in zwei Diktaturen so verängstigt und verbogen wurde, daß es bis heute zu einem seriösen und vernünftigen Judiz nicht fähig ist, und ein Westdeutschland, das maximal neidisch ist und sich ansonsten mehrheitlich nicht ernsthaft für die Ostdeutschen interessiert. Auch „Einheit“ sieht anders aus!

Ein denkwürdiger Feiertag also! Zeit aber vielleicht, um endlich zur Besinnung zu kommen! Gute Vorbilder sind gefragt. Wo sind die nur!?

Einigkeit und Recht und Freiheit, für das deutsche Vaterland, danach laßt uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand! In diesem Sinne

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P.S.: Wenn etwas gut ist, muß es auch erwähnt werden! Auf der letzten Seite der Gratis-Bild stehen zukünftige Schlagzeilen, auf die sich die Redaktion in den nächsten 25 Jahren freut. Eine davon: „Soli abgeschafft – Gysi rückt die SED-Milliarden raus!“! Das wäre tatsächlich ein Beitrag zur Einheit, wenn ergaunertes Volksvermögen wieder dem Volke und nicht kommunistischer Propaganda und ominösen Ex-SED-Wirtschaftsnetzwerken zugute käme.

 

 

 

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wolfsgeheul.eu 24.07.2015

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Bei der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ geht es Schlag auf Schlag. Sie verantwortet nicht nur die Tabakwarnungen (siehe wolfsgeheul.eu vom 05.07.2015), sondern ebenfalls die grundsätzlich sehr sinnvolle Kampagne „Gib AIDS keine Chance“, die zur Zeit mit der Reihe „Ich mach’s“ auf den Plakatwänden wieder auf sich aufmerksam macht.

Aber warum muß es heute, wie leider auch im kommerziellen Bereich allenthalben, immer ein bißchen schlüpfrig sein!? Da lächelt uns eine ausnehmend attraktive, junge Brünette im fraulichen, grünen Kleid – endlich! – mit weißen Pünktchen – „Pretty Woman“ Julia Roberts beim Polo läßt grüßen – mit dem Slogan „Ich mach’s mit Latex.“ an. Natürlich ist es eine Anspielung auf das Präservativmaterial, aber die Assoziation „Fetischkleidung“ – wieder obendrein ein Minderheitenthema, was damit obwohl unrepräsentativ in den Vordergrund gedrängt und ohne Not hoffähig gemacht wird – ist gewollt. Und da liegt mit ziemlicher Sicherheit die leichte Schmutzigkeit nicht im Auge des alternden Betrachters; spätestens seit den peinlichen Dominaphotos von Gabriele Pauli weiß jeder etwas damit anzufangen. Eine verpaßte Chance, endlich einmal eine vollkommen normale, nicht gepiercte, nicht tätowierte hübsche Frau zu zeigen, die nichts Anrüchiges hat und stattdessen natürliche, unschuldige Schönheit ausstrahlt, ohne ihr einen halbseidenen Ruch zu verpassen. Ärgerlich!

Und dann gibt es auch „Ich mach’s mit Erfahrung.“ mit einer ergrauten Mittsechzigerin, der man durchaus abnimmt, daß sie sexuell noch aktiv ist. Was soll das denn!? Kann man tatsächlich AIDS mit Erfahrung verhindern oder sollte es nicht besser immer das Kondom sein!? Eine gelinde gesagt verunglückte Formulierung. Hier wird aber auch sonst eindeutig ein falsches Signal gesetzt, denn klar ist doch, daß die Achtundsechzigerin in der Anti-AKW-Bewegung, inWackerdorf, in Kreuzberg und an der Startbahn West ihre ersten sexuellen Erfahrungen ohne Präservativ gemacht hat, weil sie die Segnungen der Pille genießen konnte. Und es spricht wenig dafür, daß sie in ihrem weiteren Leben als Gymnasiallehrerin beispielsweise intensiv mit der Latexverhütung Bekanntschaft gemacht hat. Sie ist also gerade kein Vorbild und nicht glaubwürdig, wenn sie heute so tut, als benutze sie jetzt, wo keine Schwangerschaft mehr droht, plötzlich Kondome!

Der Bundeszentrale fehlt ganz offensichtlich ein glückliches Händchen. Vielleicht auch ein Beweis dafür, daß Beamte schlechte Werber sind. Oder sind da sogar Profis am Werk? Dann wäre es noch schlimmer.

„Ich mach’s mit Wut im Bauch.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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