wolfsgeheul.eu vom 22.09.2015

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Früher war alles besser! So ein Quatsch!

Aber es war immerhin so gut, daß es das Heute überhaupt noch gibt. Und wenn man überlegt, daß immer schon Unwetter, Plagen, Kriege und Seuchen gewütet haben und in neuerer Zeit Atombombenexplosionen, Reaktorunglücke, Verschmutzungen aller Art und massive Umweltkatastrophen hinzugetreten sind, grenzt es schon fast an ein Wunder, daß wir fortdauernd existieren und in nicht unwesentlichen Teilen der Welt auf so hohem Niveau leben. Unser Globus hat offenbar einen sehr robusten Charakter, der sich bis auf weiteres um unser Tun recht wenig schert. Genauso wenig, wie er sich aber an uns zu stören scheint, sind wir ihm jedoch wichtig. Dem Erdenball ist es vollkommen schnuppe, ob es uns Menschlein gibt oder nicht. Sein Überleben hängt nicht von uns ab, wir hingegen sind elementar an seine Fortdauer gebunden, allen Visionen vom Leben im Weltraum, zu Beispiel in Raumstationen bzw. auf dem Mond oder Mars – für die Besserverdienenden – zum Trotz.

Gleichwohl sind wir nicht nur in unserem Leben endlich, sondern mit großer Sicherheit auch als Bewohner auf diesem Planeten. Selbst wenn es noch Millionen von Jahren dauern und kein Meteoriteneinschlag vorzeitig dem ganzen ein schnelles Ende bereiten sollte, irgendwann wird es hier wieder so unwirtlich, daß auch unsere Lebensform mit all‘ ihrer Intelligenz und Flexibilität nicht mehr in der Lage sein wird, gegen die Umstände anzukämpfen und ihnen zu widerstehen. Inwieweit unsere Umweltsünden diesen Prozeß wirklich beschleunigen, kann angesichts des unausweichlichen Erdzeitalterzyklus nahezu dahinstehen.

Wir sollten also neugierig bleiben und den Tag leben, ohne gleichzeitig unsere Zukunft, an die man sowieso hauptsächlich glauben muß und deren Verwandlung in Gegenwart für uns alle in den Sternen steht, aus den Augen zu verlieren. Das soll nicht heißen, der Verantwortungslosigkeit das Wort zu reden. Bedeuten soll es aber, daß alle Nachdenklichkeit und Vorsorge bestimmte übergeordnete Prozesse nicht aufhalten oder gar verhindern werden, so daß das permanente ernsthafte und tiefsinnige Nachsinnen über die Gestaltung der Zukunft – ganz anders als das Träumen – mutmaßlich nichts hilft, obendrein nicht glücklich(er) macht und damit nur die Lebenslust reduziert oder gar zerstört. So ist für niemanden etwas gewonnen.

Es gilt demnach, das gesunde Maß zwischen Sorglosigkeit und Verantwortungsbewußtsein zu finden, so daß der Spaß an der Freud‘ nicht verloren geht. Dafür braucht es eine gewisse Lockerheit und Fröhlichkeit. Humor und Selbstironie sind ohnehin der Schlüssel zu allem. Sich aufregen und kämpfen sollte man aber weiterhin, solange es geht und solange es letztlich Spaß bereitet, hoffentlich etwas zum Positiven verändert oder zumindest dazu geeignet ist, das Leben insgesamt bereichert und nicht in die Verbissenheit und Verbitterung führt. So zu denken, sollte und darf nicht nur ein Vorrecht der Jugend sein, sondern gebührt gerade auch den Älteren, die bereits eine Lebensleistung vollbracht und damit das Recht haben, sich dafür – solange sie nicht zu dick auftragen – zu belohnen und hier und da einfach nur zu genießen.

Nutzen wir also unser kurzes Leben, um Gutes zu tun und dabei selbst gut zu leben. Und, haben wir Gottvertrauen, etwas anderes bleibt uns eh nicht übrig, solange keiner genau weiß, was das Ganze eigentlich soll!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Sollte meine heutige Kolumne – wovon ich sicher ausgehe – teilweise im Widerspruch zu vorherigen Beiträgen stehen, so sei es! Mir war danach! Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und was stört mich mein Geschwätz von gestern. Außerdem nähert sich die Karnevalssession mit großen Schritten. Helau und Alaaf!

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wolfsgeheul.eu vom 31.07.2015

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Der Sommer kommt zurück. Herrlich!

Aber ich höre schon die Klagen. „zu warm“, „zu schwül“, „immer diese starken Schwankungen“, „man kann sich an nichts gewöhnen“, genauso wird es von vielen Seiten nörgelnd tönen und dabei schaut man bei strahlender Sonne in griesgrämige Gesichter von Menschen, denen es eigentlich überwiegend blendend geht. Dienst nach Vorschrift, regelmäßiges Einkommen, drei langweilige Urlaube im Jahr, Häuschen mit Garten und dusseligem SUV in der Einfahrt, Flatscreen und Kaffeevollautomat.

Angesichts des aktuellen Flüchtlingselends und der Krisen in der Welt empfinde ich so eine satte Unzufriedenheit geradezu als Unverschämtheit. Und sie macht nicht glücklich. Diese fehlende Leichtigkeit und Unbekümmerheit, der Mangel an Bereitschaft, sich in das Unabänderliche zu fügen, ist auch schlicht humorlos. Das Leben genauso anlachen wie auslachen, das Selbstironische und das demütig Freudige sind Fähigkeiten, die so leicht sind und alles leichter zu machen vermögen.

Vor fast sechsundsechzig Jahren haben meine Eltern sich verlobt. Ein Freund des Bruders meiner Mutter, der Schriftsteller und Bergsteiger Walter Pause, gratulierte dem „lieben, verehrten Fräulein“ schriftlich, und der Brief liest sich teilweise wie eine Anleitung zum Glücklichsein. Als Vater vieler Kinder schreibt er Ende November des Jahres 1949: „Von aussen her siehts trüb aus und der beträchtliche Wellengang des Schicksals, das Hoch und Zutiefst in den Finanzen, könnte einen verwirren; dennoch ist mein Leben das tröstlichste und schönste: Ich sehe so viel des Schönen und Verehrungswürdigen, dass mich der Sumpf, in dem wir zuweilen waten müssen, nicht mehr belästigt, er bildet das Dunkel zum Hell der freundlichen Erscheinungen.“. Und an meinen Onkel, der damals Studiosus war: „Er soll sich über den Tiefstand seiner Finanzen nicht grämen, auch wir führen nach 2 Jahren „gehobenen Lebens“ ein Bohèmedasein und feiern das Klingeln des Geldbriefträgers als das hervorragenste Ereignis des Tages. Zuweilen kommt viel, zuweilen lange nichts…. Dann muss Humor helfen und vor allem die Kinder, sie verderben uns jede pessimistische Laune!“! Und in dieser diffusen Lage beherbergt die Familie Pause zusätzlich den Sohn eines verarmten Freundes und spricht gleichzeitig eine Einladung an den Bruder meiner Mutter aus. Er solle „ruhig mal kommen, soll sich auf einen Lkw. setzen und heruntergondeln,…. Es ist sehr lustig bei uns, in München sieht man viel und da und dort trifft man auf Bourgogne rouge…“.

Besser kann man es nicht ausdrücken, und dem ist nichts hinzuzufügen. Die Formel ist einfach: Diszipliniert arbeiten, Kinder anschaffen, gastfreundlich sein, ab und zu einen Burgunderwein trinken, das Schöne sehen und sich daran erfreuen und das Leben so nehmen, wie es ist.

Der Sommer kommt zurück! Herrlich!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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