wolfsgeheul.eu vom 26.05.2017

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Und dann und wann ein roter Elefant!

Es sind zwei Auszeichnungen von überregionaler Bedeutung, auf denen der Stolz Aachens ruht. Der ernstzunehmende ist der Karlspreis. Angesichts der großen Namen in der langen Reihe der Geehrten lastet mit der Wahl des nächsten Preisträgers immer wieder eine große Verantwortung auf dem Komitee. Nach Papst Franziskus im letzten Jahr wäre als Steigerung nur Gott selbst denkbar gewesen. Aber der nimmt nun wirklich keine Preise an, geschweige denn, daß er sie persönlich vor Ort abholt. Es mußte praktisch ein Neuanfang her.

Und so schwebte der liebe Herrgott lediglich über Aachen am gestrigen Himmelfahrtstag bei der Verleihung an den Historiker und Publizisten Professor Timothy Garton Ash. Meines Erachtens eine gute Wahl! Ein stilvoller, vornehmer und bescheidener Mann, der nicht auf die Gnade von Mehrheiten angewiesen ist und zum Beispiel sehr persönliche Erfahrungen hinter dem Eisernen Vorhang in der DDR und Polen gemacht hat. Seine Leidenschaft und sein Optimismus für Europa haben sicherlich nicht unbeträchtlich zum Zusammenbruch des Kommunismus und zu Einheit in Frieden beigetragen und sein aktuelles Wirken als Band zwischen seinen abtrünnigen Insulanern und dem Kontinent sollte man als positive Einflußnahme im Brexit-Prozeß ebenfalls nicht unterschätzen.

Die Reden kann man nachlesen. Nur soviel: Die des Oberbürgermeisters war durchaus kritisch und tiefgründig, wenngleich es immer ein wenig traurig und fast peinlich ist, wenn das Niveau des Manuskriptes deutlich höher liegt als das des Vortragenden. Unser neuer Bundespräsident sprach sehr persönlich und auf der ihm eigenen Emotionsstufe. Überraschend und ein klein bißchen entlarvend für einen Sozialisten war lediglich die bewundernde Bemerkung über die „handgemachten Schuhe“ des Laudatierten. Die Freude an den wirklich guten Dingen des Alltags eint eben früher oder später über alle Ideologien hinweg die Menschen. Und das Schönste an Herrn Ashs Beitrag war das wunderbare gepflegte Englisch.

Alles in allem ein guter Tag für Aachen. Nicht aber für Martin Schulz, den Preisträger von 2015, von dem man bis heute nicht weiß, was ihn jemals ehrungswürdig gemacht hat. Im Dunstkreis von akademischer Bildung wirkt er zu Recht immer sehr verloren. Und entsprechend saß er, zu seinem Unglück auch noch ganz außen auf der rednerpultabgewandten Seite des Podiums, im geistigen wie optischen Abseits. So schaute er auch drein, wenn er denn einmal ins Bild kam. Die tragische Figur des Nachmittages. Fände ich ihn wenigstens sympathisch, er hätte mir fast leid tun können. Ein Hoffnungsträger in all seiner hilflosen Hoffnungslosigkeit, das Scheitern vor Augen! Was für eine permanente Fehlbesetzung!

Und dann und wann ein roter Elefant!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 10.05.2016

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Würde man mit dieser Dame gerne reden? Fördert ihre Haltung die Dialogbereitschaft?

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Château Neercanne/Skulptur

Photo: Wolf M. Meyer

Nein! Sie signalisiert Verschlossenheit. Experten für Körpersprache empfehlen dagegen einen locker aufrechten, hüftbreiten Stand und Arme, die entspannt an den Seiten herunterhängen. Was auch immer der Bildhauer zeigen wollte, ich denke beim Anblick der Statue unwillkürlich an Frau Dr. Merkel und ihre Kanzlerraute.

Seit fast elf Jahren steht also jemand operativ an der Spitze unseres Staates, der niemanden zum Gespräch einlädt. Und dann wundern wir uns, warum in Deutschland der gesellschaftliche Diskurs, das Streiten um die beste Lösung erlahmt ist und der platte, brutale Extremismus Oberwasser gewinnt!?

Der Papst hat in seiner Karlspreisrede(s. Kolumne vom 06.05.2016) gefordert, die Jugend anzuleiten, einen friedlichen und konstruktiven Dialog untereinander zu führen und zu pflegen. Diesbezüglich ein gutes Vorbild abzugeben, ist Aufgabe eines jeden von uns und erst recht die führender Politiker. Ob eine Gesellschaft offen miteinander umgeht und über alle Unterschiede und Grenzen hinweg um der rechten Sache willen das Gespräch sucht und eingeht, hängt entscheidend davon ab, was die Führungskaste und ihre Exponenten vorgeben und vorleben. Gehen sie hier nicht mit gutem Beispiel voran, schadet das dem Volk. Es redet nicht mehr mit dem Nächsten, sondern schreit ihn nieder, greift ihn verbal und sogar körperlich an. So verhärten sich die Fronten und es wird nicht mehr fair und sachlich um einen Konsens gerungen. Da der andere ohnehin nicht mit mir reden will, gilt es, ihn einfach zu übertönen, ja zu überwältigen. Aus politischem Disput wird Krieg, der mit anderen Waffen als mit Worten geführt wird. Gesellschaftlicher Zusammenhalt geht so vor die Hunde, es regiert das Recht des Stärkeren. Und alle anderen sind frustriert, resigniert und radikalisieren sich heimlich, da sie keinen anderen Ausweg sehen. In einer solch‘ aufgeladenen, sprachlosen Stimmung besteht eine hohe Explosionsgefahr, soziale Spannungen können sich in offenem Bürgerunruhen entladen.

Es sind also nicht die vielen falschen Entscheidungen der Kanzlerin, die den Wunsch nach ihrem Abtritt aufkeimen lassen, es ist auch und gerade ihr negativer Einfluß auf die Stimmung in unserem Lande. Sie ist eben nicht die „Mutti“, die Herzensgute, sondern sie ist eine eiskalte Person, die nüchtern und maschinengleich agiert, damit Deutschland einfrostet und zur Bewegungslosigkeit verdammt.

Nun können wir nicht mit dem Finger auf sie zeigen, ihr die Schuld zuweisen und passiv bleiben. Wenn die Repräsentanten des Volkes den Dialog nicht fördern, müssen wir halt selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen und ihnen zeigen, daß wir uns nicht den Mund verbieten lassen und bereit sind, mit jedem zu reden. Warum sollte nicht die Veränderung durch gutes Vorbild einmal von unten nach oben laufen!? Dann wandeln sich auch über kurz oder lang die Personen an der Spitze.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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