wolfsgeheul.eu vom 04.01.2016

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Der zweiteilige Schweiger-Tatort war allein schon wegen der umstrittenen Verlegung nach den erneuten Attentaten in Paris ein Muß. Die FAZ hat zu Recht nach Ausstrahlung des ersten Teiles auf die parallelen, glücklicherweise ereignislosen Silvesterereignisse in München verwiesen und die Meinung vertreten, daß es bei genauer Betrachtung praktisch keinen passenden Termin mehr geben könnte, an dem Filme, in denen Terroristen auftreten, zur Sendung gelangen dürften. Mit anderen Worten: Die Verschiebung war Blödsinn und, wer weiß, vielleicht sogar nur ein grandioser, aber dann infamer Werbecoup.

Die Filme waren Fiktion und Action pur, der neue Schimanski halt. Man mag es oder läßt es. Aber ein interessanter Satz fiel durch eine Geisel im Tagesschau-Studio, die die Terroristen anschrie, ob ihnen denn ihre Mütter nicht mehr beigebracht hätten, Respekt vor dem Leben zu haben. In Bezug auf diesen reinen Haß und die total enthemmte Gewalt ein berechtigte Frage, die zum Nachdenken anregt. Was ist schiefgelaufen mit diesen jungen Männern?

Unterstellt man, daß die Frauen in der Kindererziehung besonders für die sensiblen und und emotionalen Bereiche zuständig sind und die Männer die mehr nüchternen, zweidimensionalen Methoden zum Überlebenskampf vermitteln, dann müßte tatsächlich ein zunehmendes Versagen der Mütter vorliegen, wenn der Nachwuchs verroht. Vielleicht zeigt sich hier der Effekt einer in unterschiedlichen Graden weltweit voranschreitenden Abkehr von der althergebrachten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Je mehr die Frauen Gleichberechtigung erreichen, umso ähnlicher werden sie den Männern. Sie müssen sich nicht nur um die Familie, sondern auch um ihren Lebensunterhalt, ihr Fortkommen kümmern und ihren Mann stehen. Möglicherweise können sie das nur leisten, indem sie ihre emotionale Intelligenz zurückdrängen und ursprünglich eher männlich besetzte Eigenschaften annehmen und entwickeln. Und da Frauen zumeist akurater und disziplinierter sind, in dem was sie tun, ist es denkbar, daß sie auf diesem Weg am Ende sogar zu „besseren“ Männern werden.

Wenn an diesen Überlegungen etwas dran sein sollte, hätten wir die groteske Folge, daß in der klassischen Mann-Frau-Ehe in Wirklichkeit zwei ähnlich tickende Menschen, praktisch zwei Männer, die Erziehungsarbeit erbringen und den Kindern das Erlernen wesentlicher Eigenschaften verwehrt wird. Das würfe im übrigen ein interessantes Schlaglicht auf die Kritik am Adoptionsrecht für Homosexuelle, denn angesichts der erfahrungsgemäßen „natürlichen“ Rollenteilung in den eher männlichen und den eher weiblichen Part wären diese Beziehungen dann der hergebrachten Ehe in Erziehungsfragen vielleicht sogar überlegen. Außerdem erklärte das Modell den objektiven Befund, daß im Osten Deutschlands häufiger orientierungs- und hemmunglose junge Menschen vorkommen. Das wäre dann der logische Effekt aus der kommunistisch ideologischen Zwangsintegration der Frauen in die Berufwelt. Und der oft beklagte Mangel an Männern in Erziehungsberufen erschiene auch im neuen Licht. Wir hätten dann gar kein Defizit auf der männlichen Seite, wenn diese Seite schon von den Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen übernommen wird. Wir brauchten stattdessen zusätzlich „richtige“ Frauen. Der vermehrte Einsatz von männlichen Personen in diesem Bereich brächte dann jedenfalls nicht die erhoffte ausgleichende Erweiterung des Vorbildspektrums. Man müßte eventuell vielmehr erwägen, lieber homosexuelle Frauen oder Männer, die sich eindeutig zu ihrer weiblichen Seite bekennen, zu rekrutieren, um die emotionalen, weichen Faktoren in die Pädagogik zurückzubringen und eine ganzheitliche Wertevermittlung zu gewährleisten. Ob jedenfalls ein Mann oder eine Frau die richtigen Eigenschaften mitbringt, um unseren Kindern umfassende Eigenschaften anzutragen und mitzugeben, entscheidet sich wohl nicht mehr automatisch über die Anschauung der primären Geschlechtsmerkmale.

Das Thema verdient es offensichtlich, weitergedacht zu werden, denn man vermag in den Überlegungen eine Logik zu erkennen. Warum liest man hierzu nichts? Die Welt ist im Wandel und manches erscheint unumkehrbar. Es braucht also Methoden, um die negativen Auswirkungen zu eliminieren oder wenigstens abzumildern. Til Schweiger, ansonsten nicht für herausragende Intellektualität bekannt, läßt in seinem „Tatort“ eine wichtige Frage stellen. Die Beantwortung liegt in der Verantwortung der modernen Gesellschaften, wenn wir mit den neuen Problemen fertig werden wollen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P.S.: Der nicht unbedingt knallhart daherkommende Generalsektretär der CDU, Peter Tauber, hat einem Pöbler auf seiner Facebook-Seite schriftlich mit „Sie sind ein Arschloch“ geantwortet. Merke: Ein Kraftausdruck macht noch keinen Mann! Wer dafür Anlauf braucht und das nicht aus der Hüfte schießt, sollte es besser lassen. Im Lichte des oben Gesagten mag es sein, daß Herrn Taubers Partnerin diese Beschimpfung viel authentischer rüberzubringen vermocht hätte. Verkehrte Welt!?

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wolfsgeheul.eu vom 05.08.2015

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In der heutigen FAZ erscheint von Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ein interessanter, mir aber insgesamt zu hoher und damit letztlich nicht vollends beurteilbarer Beitrag über die neben den Genen prägenden Einflüsse für die Ausbildung des menschlichen Gehirns sowie deren mögliche Auswirkungen auf den späteren Ausbruch bzw. die spätere Entwicklung psychischer Krankheiten. Im letzten Absatz resümiert Prof. Roth, daß für psychische Erkrankungen „zum Teil andere Faktoren wirksam sind, als die „Väter“ der gegenwärtig vorherrschenden Psychotherapierichtungen(zum Beispiel Sigmund Freund und Aaron Beck) meinten.“.

Die „Väter“ in Anführungszeichen, die so verdammt nach political correctness aussehen, erweckten meine Neugierde. Gab es überhaupt „Mütter“ der Psychotherapie? Der erste Blick ging aber auf die wissenschaftliche Kurzbiographie des Autors, und – wie soll es anders sein – er lehrte bis 2008 in Bremen. Eine Schnellrecherche über Wikipedia, für deren Vollständigkeit und Korrektheit letztlich natürlich keine Garantie besteht, ergibt, daß sich unter den dort aufgelisteten rund 25 psychotherapeutischen Verfahren hinsichtlich der dazu namentlich aufgeführten 39 Erfinder respektive Urheber erkennbar nur drei Frauen befinden, die deutsche Psychoanalytikerin Laura Perls(Gestaltungstherapie), die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir(Systhematische Therapie) und die deutsche Buchhalterin und Gymnasitklehrerin Elsa Gindler im Zusammenhang mit der Methode „Konzentrative Bewegungstherapie“. Die Herren heißen Freud, Adler, Jung, Thorndike, Skinner, Beck etc..

Da haben wir doch wieder etwas gelernt! Es gab auch ein paar wenige Frauen in diesem Männerorchester. Wäre man ohne den Tüddelchen-Trick, denn nichts anderes ist es, führt er doch selbst danach nur Männer an, des Professors nicht drauf gekommen!

Aber als Jurist mußte ich auch sofort an die „Väter des Grundgesetzes“, mit denen ich groß geworden bin, denken. Waren da eventuell auch „Muttis“, pardon „Mütter“,  beteiligt. Und siehe da, unter den 65 Mitgliedern des Parlamentarischen Rates, der 1948 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erstellte, waren tatsächlich vier(!) Frauen. Lange 55 Jahre war ich diesbezüglich unwissend. Wie schrecklich! Ich entschuldige mich dafür stellvertretend bei meiner Mutter, weise aber hinsichtlich der Strafzumessung mildernd darauf hin, daß keiner meiner Lehrer, die nur von den „Vätern“ gesprochen haben, mir die gesamte schockierende Wahrheit offenbart hat.

Ein Wissensgewinn ist nicht zu bestreiten. Dank des Professors! Einen Erkenntnisgewinn allerdings vermag ich darob nicht zu verzeichnen.

Zukünftig werde ich, wenn ich daran denke, zwar fortdauernd politisch unkorrekt, aber doch von den „Schöpfern“ im Zusammenhang mit Psychotherapie und Grundgesetz sprechen. Frau Gott, vergeben Sie mir!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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