wolfsgeheul.eu vom 04.08.2015

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Eine aufmerksame, oft kritische aber insgesamt doch wohlwollende Leserin, meine Mutter, um es genau zu sagen, hat mich auf etwas hingewiesen, das durchaus interessant und mir bisher nicht aufgefallen ist. Im Zusammenhang mit meiner Kolumne vom 28.08.2015 stieß sie sich am Ausdruck „Autonome“, dieser klinge nämlich für sie ungerechtfertigterweise verharmlosend. Meinen Einwand, jeder könne mit diesem Begriff etwas anfangen und wisse, daß sich dahinter überwiegend junge Kriminelle verbergen, für die im Sinne ihrer guten Sache Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Nötigung, Brandstiftung und bei Gelegenheit auch gerne einmal Schwerwiegenderes zum abenteuerlichen Krawallalltag gehören, ließ sie nicht gelten. Während „Nazis“, „Neonazis“, „Rechtsradikale“ und „Rechtsextremisten“ eindeutig negativ konnotiert seien, biete die Bezeichnung „Autonome“ diese Klarheit nicht.

Je länger ich darüber nachdenke, muß ich ihr Recht geben. Da ich auf dem linken Auge aber nie blind war und immer schon Nazis und Kommunisten in einen Topf geworfen habe, bin ich nicht argwöhnisch geworden.

Aber übersetzt heißt „Autonome“ ja tatsächlich nur „Unabhängige“ oder „Selbständige“, was unverfänglich oder sogar positiv nach „Freidenker“ oder ähnlichem sich anhört. Nur weil sich in den 68ern eine militante Arbeiterbewegung in Italien „Autonomia Operaia“ genannt hat, setzte sich später der Begriff „Autonome“ für ähnliche Bewegungen durch, die zumindest offiziell frei und nicht direkt mit einer Partei, Gewerkschaft oder sonstigen politischen Vereinigung verbunden sind.

Und es kommt etwas äußerst Gefährliches hinzu! Während den öffentlichen Rechten meist die Dummheit aus der Fresse quillt, vermutet man, vielleicht oft auch nicht zu unrecht, hinter den schwarz vermummten Fratzen mehr Hirn. Zusätzlich richten sich Autonome gewöhnlich gegen korruptes Kapital, verbrecherische Banken, gewissenlose Saatgutunternehmer, wiederliche Tierhalter und menschenverachtende Waffenhersteller und beklagen damit Tatsachen, die wirklich bekämpfenswert sind und verhindert bzw. beseitigt gehören. Daß sie dies natürlich mit kriminellen Mitteln tun und sich damit trotz aller eventuell guten Absicht unstreitig ins Abseits stellen und konsequent verfolgt und vor Gericht gehören, ist bekannt und sollte Konsens im Lande sein. Wer sich nämlich bei der Durchsetzung seiner Meinung nicht friedlicher, demokratischer Methoden bedient, steht außerhalb der Gesellschaft.

Genau da aber kommt diesen Typen die verschleiernde Bezeichnung zugute. Und während sich ein guter Demokrat generell bei den Nazis – ganz unabhängig davon, was sie sagen oder fordern – nicht einreihen würde, geschieht es allenthalben, daß im Gefolge der Linksextremen auch stinknormale oder sogar prominente Bürger ohne Arg auftreten, weil sie das ähnliche Ziel verfolgen. Damit sind sie nicht besser als die normalen Heidenauer, die hinter den Neonazis stehen, weil sie – berechtigt oder unberechtigt – Befürchtungen vor den neuen Entwicklungen hegen. Nur so ist der Auftritt von Herrn Özdemir beim Willkommensfest in Heidenau zu erklären, und letztlich hat auch der werte Jacob Augstein nur deshalb seinen unsinnigen Vorschlag formuliert, weil ihn sein zum Teil berechtigter Haß auf Banken blind gemacht hat. Haß ist auch eine Droge und obendrein hat der Intellektuelle immer schon heimliche oder sogar offene Sympathie für radikale Handlungsweisen gehabt, wenn sie sich nur für die gute Sache einsetzten.

Ich jedenfalls werde zukünftig nur noch die Bezeichnungen „Linksradikale“ bzw. „Linkextremisten“ verwenden, wenn es um Autonome geht. Es ist korrekt, direkt und trägt zur Klarheit bei.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 19.04.2015

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Ein – mea culpa, aber ich kann nicht anders – „herrlicher“ Vorfall soll sich gestern irgendwo zwischen Berlin und Köln laut „Kölner Express“ in einem ICE abgespielt haben. Der kleinkarierte AfD-König für Arme, Prof. Lucke, wurde im Bordbistro von Anhängern des Kölner FC angepöbelt und mit der Begründung „wir wollen keine Nazis hier“ zum Verlassen aufgefordert. Nur unter Polizeischutz konnte er seine Reise, wenn auch bestimmt mit voller Hose, bis Wuppertal fortsetzen. So weit, so natürlich nicht in Ordnung!

Aber daß gerade der reisende Fußballfan, der doch gemäß Vorurteil eher im rechten Umfeld verortet wird, diesem Männchen die Zähne und ihm gegenüber eindeutig Flagge zeigt, das ist unabhängig von der fragwürdigen Wahl der Mittel einfach wunderbar. Letztlich erntet dieser Rattenfänger doch damit nur den Wind, den er selbst gesät hat. Was der politische Gegner, die Intellektuellen und der politische Journalismus bisher nicht schaffen, nämlich Lucke argumentativ zu zerlegen und so kurzfristig dem Vergessen anheim zu geben, bringen offenbar fälschlicherweise für schlicht gehaltene Menschen auf den Punkt. Und wenn man beim „Fußballfan an sich“ mutmaßlich Volkes Meinung verorten darf, dann macht diese Aktion Hoffnung. Einschränkend gilt es aber zu berücksichtigen, daß der Widerstand sich aus dem Umfeld eines rheinischen „Karnevalsvereins“ rekrutierte, also wahrscheinlich von freidenkenden, toleranten und latent anarchistischen Kölnern vorgetragen wurde, was durchaus naheliegend ist; jetzt müssen wir darauf hinarbeiten, daß irgendwann auch die Anhänger von Dynamo Dresden, BVB und ähnlichen Vereinen sich mit dieser Haltung solidarisieren. Das könnte leider dauern, steht zu befürchten.

Schuld ist jedoch nicht allein der schlichte, verführbare „deutsche Michel“, sondern nach meiner festen Überzeugung auch und gerade das öffentlichrechtliche deutsche Fernsehen. Wenngleich ich die Sendungen nicht gesehen habe, war ich schon sehr erbost und fassungslos, allein zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß letzte Woche bei Illner(ZDF) die dummdreiste AfDlerin Petry zum Thema „Angst, Wut, Hass – ist Tröglitz überall?“  – da wird doch der brandstiftende Bock zum Gärtner gemacht – und bei Maischberger(ARD) unter dem Diskussionsmotto „Sexuelle Vielfalt: Mann, Frau, egal?“ ein mir eher unbekannter AfDler namens Höcke eingeladen waren; da verblaßt sogar die genauso unverständliche Tatsache, daß in der letztgenannten Sendung offenbar aus alter, kollusiver Verbundenheit die doch eigentlich verbrannt sein sollende Alice Schwarzer – da ist wohl auch Hoeneß nicht mehr weit – wieder ein Forum bekam. Was sollen dieser Blödsinn und solch eine Unverschämtheit!? Wir haben keinen Wahlkampf, und weder die Pflicht zur Neutralität noch das Recht auf freie Meinungsäußerung zwingen das deutsche Zwangsbezahlstaatsfernsehen dazu, solche Typen einzuladen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, eine größere Öffentlichkeit mit ihren nazistischen Giftpfeilen zu erreichen. Fast ein möglicher Grund für einen kollektiven Gebührenboykott, weil hier allein mit Blick auf Quoten ohne Not Beihilfe zur Volksverdummung – also das genaue Gegenteil vom eigentlichen Bildungsauftrag – geleistet wird! Das ist verantwortungslos und heuchlerisch, gehören gerade die beiden Talknudeln sicherlich zu den ersten, die wieder Krokodilstränen in jede Kamera weinen, wenn das nächste Asylbewerberheim brennt. Pfui! Vielleicht treffen kölner Fans demnächst einmal Frau Maischberger und Frau Illner im ICE-Bordbistro!? Prost und Alaaf!

Liebe schweigende Masse, wehr dich!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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