wolfsgeheul.eu vom 10.08.2019

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Alles Schlechte kommt aus Amerika, und wir sind so blöd, es trotzdem mit Zeitverzögerung nachzumachen.

Von den unzähligen Segnungen, die uns unstreitig von dort erreicht haben und fürderhin erreichen, einmal abgesehen, ist die Eingangsthese leider sehr häufig mehr als richtig. Aber manchmal täten wir gut daran, genauer auf die USA zu schauen. Nämlich dann, wenn die Amerikaner Fehler einsehen und – in diesen Fällen meist viel schneller als wir – sich von ihnen lösen, sie revidieren! Das zügig nachzuvollziehen wäre dann nicht dumm, sondern ausgenommen klug.

Mag der Grund – nämlich der Online-Handel – auch noch so traurig und beklagenswert, aber letztlich unstreitig unaufhaltsam sein, die Malls, die Einkaufspassagen- und -paläste sind wahrscheinlich von einigen Ausnahmen abgesehen todgeweiht. Ihnen werde ich keine Träne nachweinen. Dieses Uniforme semper idem bin ich schon lange leid. Jedes Aufsuchen eines Händlers in freier (Ladenzeilen)-Lage im individuellen urbanen Umfeld war und ist tausendmal attraktiver als der Besuch dieser klimatisierten unnatürlichen Shopansammlungen unter einem Dach.

Jetzt muß der sonstige städtische Handel neben der Meisterung anderer Herausforderungen, die der Versandtrend mit sich bringt, nur noch seine einmalige Chance, die in diesem Alleinstellungsmerkmal liegt, erkennen. Eine sicherlich schwierige Aufgabe in unserem häufig dienstleistungsfernen Umfeld in Deutschland!

Friede den Händlerhütten, Krieg den Konsumpalästen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Quelle der zugrundeliegenden Meldung mit beindruckenden Photos: http://www.businessinsider.de/einkaufszentren-in-den-usa-schliessen-wegen-onlinehandel-galerie-1-2017-8#/#auch-shopping-malls-sind-bedroht-1

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wolfsgeheul.eu vom 06.07.2017

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„Latein braucht man heute nicht mehr.“

erklärte mir neulich voll unumstößlichen Selbstbewußtseins und ohne auf meinen Widerspruch, mit dem er entsprechend nichts anzufangen wußte, gefaßt zu sein, ein zwölfjähriger Gymnasiast.

Welch ein Irrtum! Ein nicht unwesentlicher Teil unserer grassierenden Unbildung läßt sich nämlich genau darauf zurückführen, daß der Durchschnittsabiturient und -akademiker heute kein Latinum, geschweige denn ein Graecum – welches ich zu meinem großen Bedauern leider nicht habe, so daß ich weiß, wovon bzw. wovon nicht ich rede – vorweisen kann. Unvorstellbar aber wahr ist es, daß dieser Abschluß aber auch für kaum noch ein Studium, selbst nicht das der Medizin und Rechtswissenschaften zum Beispiel, mehr als Voraussetzung gilt. Der Jüngling lag also gar nicht so daneben und wird, wenn seine Ausbildung so weitergeht, den Unterschied, den die latine Qualifikation ausmacht, wohl niemals realisieren. Selig sind die Unwissenden.

Gestern habe ich mit einer Freundin telephoniert, die mir ihr Leid mit ihrer neuen Küche klagte. Die Corpus – mit langem „U“ und weichem „S“ – eines schwedischen Bausatz-Möbelhauses habe sie zwar zusammengeschraubt, aber nun seien ihr diejenigen von der Fahne gegangen, die sie an die Wand bringen sollten. Quel malheur! Der oben zitierte junge Mann aber hätte sie sicherlich fragend angeschaut, um sodann auszurufen. „Du meinst wohl Korpusse!?“. Die Welt wird ärmer! Schade!

Sag‘ zum Abschied leise Corpus!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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