wolfsgeheul.eu vom 14.12.2017

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Gestern bei strömendem Regen an meiner Lieblingsimbißbude vor Porta in Aachen mit Blick auf den Tivoli! Die Wurstbräterin steht hinter der Theke und schaut bewegungslos auf ihr Handy. Nachdem sie mich freundlich bedient, also die leckere Frikadelle ins Brötchen gebettet und kassiert hat, das gleiche Bild.

Was haben eigentlich faule und/oder gelangweilte Menschen früher getan, als es noch keine Smartphones gab?

Dumm in der Gegend herumgeguckt, über etwas nachgesonnen, eine Zeitung oder ein Buch gelesen, einen unendlichen Schal gestrickt, aber auch, so vorhanden, sich – eine sehr spontane, schöne und leider inzwischen unmoderne Angewohnheit der Altvorderen, um auf interessante, interaktive und vor allem direkte Weise sich mit dem Mitmenschen auseinanderzusetzen und zu amüsieren – mit dem Nebenmann unterhalten oder gar gearbeitet. Letzteres geht nämlich immer. Überall liegt Arbeit herum, zu der man gewöhnlich nicht kommt und für deren Erledigung kleine Belastungstäler eine willkommene Gelegenheit bieten. Will sagen, es gab Zeiten, da haben durchschnittlich disziplinierte und loyale Arbeiter oder Angestellte außerhalb der offiziellen Pausen durchgehend an irgendetwas gearbeitet, waren also ihr Geld wert. Heute zückt der, der vermeintlich nichts zu tun hat, sofort sein mobiles Wunderkästlein und legt im Zweifel los, damit Sinnfreies und/oder rein Privates anzustellen. Aber auch in der Freizeit neigt der neuzeitliche Homo Digitalis dazu, nur blöd auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm herumzustreichen. Nichtstun mit Bespaßungsfaktor!

Es geht vieles verloren durch diesen angeblichen Segen der Technik. Auch Produktivität! Ob das durch die Erleichterung und Beschleunigung der Kommunikation wettgemacht wird?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.11.2017

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Wo da Phone?

Achtundvierzig Stunden durfte ich mir diese Frage stellen. Nun könnte man Unverständnis darüber äußern, daß eine renommierte Firma der Telekommunikationsbranche derartig lange braucht, um eine Havarie, die immerhin den gesamten Großraum Aachen betroffen hat, zu beheben, aber dazu bin ich nicht Techniker genug, um das wirklich beurteilen zu können. Auch gäbe es Anlaß, sich als Geschäftskunde über die nicht vorhandene Informationspolitik der Vodafoner zu beschweren, denn es waren ja nicht nur die Telephonie, sondern auch das Telefax und insbesondere das Internet außer Betrieb.

Aber etwas anderes liegt mir am Herzen. Obwohl man sich in der heutigen Zeit relativ problemlos mit den genialen Smartphones über Wasser halten kann, fühlt man sich ohne das computergestützte weltweite Netz trotzdem wie amputiert. Die Reduzierung des Rechners auf seine reine Schreibmaschinenfunktion stellt eine psychologische Schwächung dar, die das gewöhnliche Arbeiten wider jede Vernunft immens behindert.

Eine geradezu erschreckende Erkenntnis! Denn objektiv bestand kein Anlaß, das Leben nicht fast normal weitergehen zu lassen. Versklavung durch Technik! Und mir fehlt bis jetzt jedweder Ansatz, wie man sich aus diesen Fesseln lösen könnte. Jedenfalls fühle ich mich wie befreit, seit der Rooter wieder läuft.

Gleichwohl werde ich den Namen meines Haus-und-Hof-Providers zukünftig anders lesen:

„fauteàphone“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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