wolfsgeheul.eu vom 18.08.2015

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Nachtrag zu gestern: Es gibt noch eine besondere Tierliebe bei mir. Das ist die zu den gefährlichen Tieren, die ihre bescheuerten Halter umbringen. Gestern hat in Mühlheim a. d. R. eine schwarze Mamba ihren 26-jährigen Besitzer, der noch bei Mutti lebt, gebissen. Offenbar haben ihm die Ärzte das Leben gerettet. Wofür? Na ja, die Mamba wird’s schon richten.

Diese Kolumne fällt wegen eines besonderen, persönlichen Feiertages ausnahmsweise einmal wieder  etwas anders aus. Heute ist nämlich das Sommerkonzert der Höhner; eine langjährige Tradition auf Burg Wilhelmstein in Würselen. Für einen Rheinländer ein Muß und Genuß, außerhalb der Session Karnevalsstimmung – das Publikum kennt jeden Text und singt durchgehend geschlossen mit – zu erleben. Eine unglaubliche, geradezu unwirkliche Stimmung, die niemanden kalt läßt. Und die Höhner, die der Nicht-Rheinländer wohl nur von „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ und „Viva Colonia“ kennt, können auch anders. Die ekelhaften braunen Tendenzen unserer Gegenwart sind nicht neu, und so möchte ich auf den Text eines älteren, leider brandaktuellen Liedes der Höhner hinweisen, das im übrigen auch andeutet, warum Köln die wahrscheinlich weltoffenste und toleranteste Stadt Deutschlands ist.

 

Wann jeiht der Himmel widder op

Op demm Wäch in de Stadt
Op dä schöne Promenad
Soh ich ne Mann un dä kom wohl grad eeets ahn.
Schwatze Hoor – ahle Jack
Pappkarton un ne Sack
En demm wore wohl sing janze Saache dren.
Hä bliet ston – luurt mich ahn
Weiss nit wo he hinjehüürt
Un sing Auge die stelle mir die Frog:

Wann jeiht dr Himmel uch för mich widder op
Wann jeiht dr Himmel widder op ?
Wann schingk de Sonn ens widder –
Simmer denn nit all he Bröder?
Wann jeiht dr Himmel widder op?

Op demm Wäch in de Stadt
Op dä schöne Promenad
Wod mir klor: Mer han vell zo lang jewaadt!
Övverall die Nazi-Sprüch
Die nackte Angs‘ hätt mich erwisch‘
Mir hann vell zo lang de Muul nit opjemaat!
Braune Wolke‘ övverm Land
Jestern David hück dä Asylant
Un alle stelle uns dieselve Frog:

Wann jeiht dr Himmel uch för mich widder op
Wann jeiht dr Himmel widder op ?
Wann schingk de Sonn ens widder –
Simmer denn nit all he Bröder?
Wann jeiht dr Himmel widder op?

(Text und Musik: Jan-Peter Fröhlich, Peter Werner-Jates, Franz-Martin Willizil, Hannes Schöner, Henning Krautmacher)

 

Ach joh, dat wor Kölsch, un dah möst’er dorsch! Wer so gar nicht klarkommt findet hier auch die hochdeutsche Fassung: ( http://www.magistrix.de/lyrics/H%C3%B6hner/Wann-Jeiht-Dr-Himmel-Widder-Ob-234113.html ) ! Das Wetter soll definitiv besser werden. Aber, wann jeiht dr Himmel widder op?

Gute Nacht und schließen wir die Höhner in unser Gebet mit ein!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 13.03.2015

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Man lernt immer dazu!

Bisher habe ich überhaupt keine persönlichen Erfahrungen mit Asien, außer daß ich als Kind einmal Judoka war, leider zu jung, um die philosophische Seite dieses Sport auch nur ansatzweise erfassen zu können. Es bleibt eine später entdeckte Ahnung, was es hätte bedeuten und an Erkenntnis bringen können.

Wie schön ist dann aber, wenn man im heimischen Umfeld auf Menschen anderer Herkunft und Nationalität treffen kann. Es ersetzt zwar das Reisen und die persönliche Erfahrung nicht, gibt jedoch zumeist Einblicke, die man selbst als aufmerksamer Zeitungs- und Bücherleser nicht erhält. Neulich nun saß ich bei einem guten Essen in großer internationaler Runde neben einem chinesischstämmigen Freund aus Maastricht, mit dem man genauso blödeln und lachen wie ernste, immer interessante Gespräche führen kann. Über den köstlichen, halbrohen Lachs kamen wir auf chinesisches Essen zu sprechen, welches der normale Mitteleuropäer nicht kennt, da das durchschnittliche Chinarestaurant bekanntermaßen etwas völlig anderes, ans fremde Umfeld und den hiesigen Geschmack Angepaßtes feilbietet. Auf meine Frage, ob man in China wie in Japan rohen Fisch esse, gab es eine überraschende, zweigeteilte Antwort, nämlich, daß dies im traditionellen Essen absolut keine Rolle spiele – was ich meinte, gewußt zu haben – aber seit einigen Jahren bei den vermögenden und/oder jungen Chinesen der Renner sei. Da orientiert man sich also nach Osten zum ungeliebten Nachbarn, um dem Westen nachzueifern! So spielt manchmal das Leben! Auf die weitere Frage, ob diese neue Mode bei der normalen Bevölkerung auf Unmut oder sogar Ablehnung stoße, kam die kleine Sensation für mich. Der Freund erklärte mir nämlich, daß diese Frage sich gar nicht stelle, da die Chinesen das toleranteste Volk seien, das er kenne. Das hatte ich nicht erwartet. Warum eigentlich nicht? Eigentlich hatte ich mir bis zu dem Zeitpunkt über den Tolenzgrad des gemeinen Chinesen keine Gedanken, geschweige denn eine gefestigte Vorstellung gemacht. Wahrscheinlich jedoch hatte ich es der Bevölkerung unter einer maoistischen Diktatur nicht zugetraut, geben doch die Anschauungsbeispiele allein in Deutschland andere Kunde. Eine kleine, aber entscheidende Relativierung gab es dann auch, indem mein Gesprächspartner ergänzte, daß dies mit zwei Ausnahmen gelte, da die Toleranz zum einen bei Kritik an der Regierung und – viel wichtiger – zum anderen bei ebensolcher am Volk an sich ende. Beides ist aber nachvollziehbar, der erste Punkt entspringt der Harschheit des Regimes, der zweite einem gesunden Nationalgefühl und -stolz. Es bleibt die Erkenntnis, daß wir von den Chinesen etwas lernen können, nämlich ganz offensichtlich Gelassenheit und Toleranz. Das mindert doch schon einmal die diffuse Angst vor der „gelben Gefahr“, oder!? Und außerdem beschämt es uns. Daß Deutsche und Franzosen diesbezüglich kein Vorbild sind, wußten wir schon, wenn aber seit einiger Zeit sogar die ursprünglich einmal so vorbildlichen Niederländer(siehe Wilders)  schwächeln, ist es höchste Zeit, sich einmal anderen Input zu holen. Wer weiß also, von Chinesen lernen könnte siegen lernen bedeuten!? Und im Kampf um Bedeutung und wirtschaftliche Vormachtstellung erscheint es mir allemal besser, wenn man Toleranz mit Toleranz begegnet.  Dank für die erhellenden Worte, mein Freund!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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