wolfsgeheul.eu vom 26.04.2018

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Ein Netzwerk macht noch keine Kompetenz.

Auch wenn ich wenig Fernsehen schaue, wage ich die Behauptung, daß die TV-Werbung wesentlich schlechter geworden ist. Es fehlt ihr an Esprit sowie Provokations- und Überraschungsmomenten. Zusätzlich bewirken die günstigeren Tarife ein Vordringen kleinerer Anbieter, die sich die früher so teuren Spots gar nicht hätten leisten können. Das zieht die Qualität zusätzlich herunter, denn deren Budget bleibt trotzdem überschaubar. Bald werden wir wohl das Niveau von Radiowerbung à la „Ihr Metzger empfiehlt Ihnen heute…“ erreicht sehen.

Neulich erlebte ich zufällig eine Pharmawerbung für eine Spritze gegen degenerative Gelenkerkrankungen und deren schmerzhafte Auswirkungen. Das Produkt heißt „RenehaVis“ und verspricht der wachsenden Gemeinde von Altknochenträgern wahre Wunder. Dafür stehe auch die Empfehlung des „Deutschen Orthopädie Netztwerkes“.

Die Kosten für eine Spritze betragen übrigens laut Internet stattliche 248 Euro, der Produzent scheint eine unbekannte Pharmabude aus der Schweiz zu sein. Und die ominösen Experten? Bei dem Zusammenschluß mit hochtrabendem Namen handelt es sich um eine reine Internet-Werbeplattform, der sich magere einundfünfzig, wahllos über das Bundesgebiet verteilte Ärzte angeschlossen haben. Mit Kompetenz hat das mutmaßlich nicht im geringsten etwas zu tun.

Nirgendwo liegt das Geld offenbar so auf der Straße wie in unserem überversorgten Gesundheitssystem mit seinen hypersensiblen und maßlos fordernden Patienten. Da habe ich wohl den Beruf verfehlt. Ein Gewissen muß eben nicht immer der beste Ratgeber sein. Zumindest monetär gesehen!

Mir ist übel.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 03.09.2017

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TV-Duell! So steht es auf der Fersehprogrammseite meiner FAZ gleich bei vier Sendern für 20:15 Uhr geschrieben.

Der Wahrig definiert Duell schlicht als Zweikampf, ohne auf die besonderen Voraussetzungen bei den Duellanten einzugehen. Das braucht es auch nicht, da es ein unumstößliches Gebot der Fairneß darstellt, beispielsweise nicht einen mit Maschinenpistole gegen einen mit Taschenmesser antreten zu lassen. Dem Duell ist also immanent, daß eine Gleichwertigkeit der eingesetzten Waffen besteht. Darüberhinaus sollten aber auch die Zweikämpfer selbst in etwa kräftegleich sein. Undenkbar wäre es deshalb, ein Kind oder einen Schwachsinnigen einem normalausgebildeten Erwachsenen gegenüberzustellen, selbst wenn beide über den gleichen Trommelrevolver verfügten.

Sollte demnach mit „TV-Duell“ ein solches zwischen der Akademikerin Dr. Merkel und dem Mann mit mittlerer Reife Martin Schulz gemeint sein, dürfte es allein aus Bildungsgründen nicht stattfinden. Aber auch ansonsten fehlt es in jeder Hinsicht an einer Waffengleichheit. Unser Bundeskanzler repräsentiert nach aktuellen Prognosen bis zu vierzig Prozent der Wählerstimmen, während der Spitzenkandidat der SPD für weniger als fünfundzwanzig Prozent steht und sich so maximal als Juniorpartner empfehlen kann. Damit gilt es als sicher, daß es sich nicht um einen Kampf um das Kanzleramt handelt. Weder der Sekundant von Schulz noch der objektive Betrachter dürfte deshalb einen Zweikampf zwischen diesen Personen zulassen. Das gebieten die Fairneß und die Garantenpflicht für die Sicherheit der Teilnehmer am Duell. Und mit gleicher Berechtigung könnte man übrigens heute der Kanzlerin den Spitzenkandidaten der FDP, Grünen oder Linken gegenübersetzen.

Es ist also wohl tatsächlich nur das, als was es annonciert wird. Ein TV-Duell! Aber es treten tatsächlich vier Sendeanstalten mit einem von ihnen jeweils ausgewählten Gesprächsleiter an. Ein Zweikampf ist das nicht. Der wird erst daraus, wenn man die Sache höher ansiedelt und es als Auseinandersetzung zwischen öffentlichrechtlichem und privatem TV sieht.

Welchen Grund sollte es demnach geben, sich das auf diese Weise zur Lachnummer degradierte Spektakel anzugucken und sich den Abend zu verderben!?

Wie gut, daß ich keinen Fernseher besitze!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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