wolfsgeheul.eu vom 20.08.2018

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Fünf Minuten Zeit zum Nachdenken!

Es tut einmal wieder not, über den allseits beliebten Fußball zu sprechen. Seit der Weltmeisterschaft hat sich die Unart herausgebildet, unabhängig von den tatsächlich eingetretenen Verzögerungen während der zweiten Halbzeit fast immer fünf Minuten nachspielen zu lassen. Spätestens ab Bayerns Pleite gegen Manchester wissen wir, daß sogar in drei Minuten ein Doppelschlag nach Ablauf der regulären Spieldauer gelingen kann. Ganze fünf davon sind also verdammt lang und können ein Match drehen bzw. auf den Kopf stellen, so daß sie nur in wirklich berechtigten Ausnahmefällen gegeben werden sollten. Alles andere stellt für die in Führung liegende Mannschaft eine himmelschreiende Ungerechtigkeit dar.

Und genauso ist es heute bei Fürth gegen Dortmund geschehen. Der BVB bekommt die unverdiente Verlängerung auf dem Silbertablett serviert und benötigt trotzdem weitere zähe dreißig Minuten, um den Sack zuzumachen. Ein würdiger Sieger sieht anders aus. Das kommt eher einer Schiebung gleich. Und der Kommentator der ARD – die ein hohes Interesse an einem verlängerten Knallerspiel mit großer Sehbeteiligung hat, was einem zu denken geben könnte – hält sich dementsprechend geflissentlich mit Kritik zurück.

Wenn schon mit dem Videobeweis dem populären Rasensport eine Menge an Diskussionsbedarf und Romantik genommen worden ist, sollte dringend dem Beispiel anderer Ballsportarten gefolgt und ein Stoppen der Nettospielzeit eingeführt werden. Ansonsten wird wie heute gesehen gegebenenfalls einem lahmen Favoriten zu Unrecht auf die Beine geholfen.

Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.06.2017

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IS‘ nich‘ nur doof!

Einmischungen in die inneren Angelegenheiten mag kein Staat auf dieser Erde. Und Terror ist die schlimmste Art, sich ungefragt einzumischen. Die menschenverachtenden Taten des radikalen Islam sind daher verabscheuungswürdig und mit nichts zu entschuldigen.

Könnte man aber nicht trotzdem aus ihnen etwas lernen? Sind Terroristen wirklich nur religiös verblendete Unmenschen?

Die Angriffe zielen auf den vorgeblich verlotterten Lebenswandel freier westlicher Kulturen und ihren tatsächlich jedes Maß verloren zu haben scheinenden Dauerfeiermodus. Auch wenn es mir widerstrebt, aber diesbezüglich hat der IS verdammt nochmal recht. Die großen Industrienationen leben fürstlich auf Kosten der kleinen und/oder armen Völker dieser Erde und wie zum Hohn grölen sie ihre gute Laune auch noch täglich hinaus in die Welt. Wenn aber einige nur buckeln und die anderen beständig ausgelassen tanzen, kann man wohl getrost von einer Schieflage oder besser von einer himmelschreienden Ungerechtigkeit sprechen. Diese zu beseitigen, ist die vornehmste Aufgabe der Reichen, und eine freiwillige Selbstbeschränkung wäre ein positiv versöhnliches Signal in Ansehung der Tatsache, daß wir alle im selben Boot sitzen und die Pflicht haben, aufeinander Acht zu geben und Rücksicht zu nehmen. Wenn wir also den nicht nur unberechtigten Haß auf uns eindämmen wollen, müssen wir mehr Solidarität auch und gerade in Form freiwilligen Verzichtes zeigen.

„Eine erfolgreiche Industrienation, das heißt eine Nation mit Zukunft, läßt sich nicht als kollektiver Freizeitpark organisieren.“

Diesen genauso klug visionären wie mutig unpopulären Satz sprach Helmut Kohl in seiner Regierungserklärung im Oktober des Jahres 1993. Er wurde dafür zu Unrecht verspottet und kritisiert. Und die in der Botschaft verpackte Warnung, es im eigenen Interesse nicht zu übertreiben, wurde allseits fröhlich in den Wind geschlagen. Die Entwicklung im letzten Vierteljahrhundert zeigt das in erschreckender Deutlichkeit. Unsere Probleme sind daher nicht unwesentlich hausgemacht.

Deswegen ist das trotzige „Jetzt erst recht“ nicht immer die richtige Strategie zur Eindämmung des Terrors. Natürlich wollen wir uns unser Leben nicht von außen vorschreiben lassen, schon gar nicht von radikalen Unrechtsregimen wie dem IS. Wenn aber Kritik nicht vollkommen unberechtigt ist, ändern kluge und überlegene Gesellschaften etwas.

Die falscheste Reaktion ist demnach ein „Weiter so!“ mit einer lapidaren Abwiegelungsfloskel wie

„IS‘ scho‘ recht!“.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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