wolfsgeheul.eu vom 01.01.2017

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„Akademiker und Singles mit Niveau“!

Was will uns die Gefährtensuchmaschine „Elite.Partner“ denn wohl mit diesem Slogan sagen?

Findet man über dieses Portal entweder Akademiker ohne Niveau oder Singles, die davon eine nennenswerte Portion aufzuweisen haben? Und wo treiben sich dann die Uniabsolventen herum, die genau dieses Mehr gleichfalls verkörpern? Oder sollte es die etwa gar nicht geben? Schließen sich also Niveau und Hochschulabschluß aus?

Vielleicht kann man aber auch über dieses Instrument auf zwei Arten seinem Alleinsein zu entfliehen versuchen, indem man zwischen gebildeten potentiellen Fremdgehern – ein akademisch Geschulter ist eben nicht so blöd, ohne Rückhalt zu operieren – und weniger elaborierten, dafür aber tatsächlich unverpartnerten Personen auszuwählen vermag? Man muß sich halt entscheiden. Akademiker oder Single! Auch dann stellte sich die Frage, auf welchem Wege man, so man danach trachtet, eventuell doch den akademischen Single kennenlernen kann, wenn diese Spezies denn überhaupt existieren sollte.

Ein Werbespruch, der derart unexakt und verwirrend daherkommt, darf wohl getrost als verunglückt bezeichnet werden. Insofern zeigt sich einmal mehr, daß größere Unternehmen offenbar nicht in der Lage sind, Fehler die sich durch die Entscheidungsinstanzen fressen und etablieren, zeitnah zu erkennen und auszumerzen. Ebenfalls wird augenfällig, daß die vorgeblich so gebildete Kundschaft dieser Firmen mutmaßlich dümmer als gedacht und gewollt ist, weil sie kritiklos an einem solchen Slogan vorbeigeht und die Dienste gleichwohl in Anspruch nimmt. Das könnte natürlich auch darauf hindeuten, wie überbordend deren Drang ist, endlich einen Partner zu finden. Es gibt ja bekanntermaßen erwartungsfrohe Erregungszustände, die die Verstandesleistung vorübergehend drastisch schwächen.

Man kann also in der oberflächlichen Jetztzeit wirtschaftlich-werberisch nicht viel falsch machen, da ohnehin keiner mehr so genau hinschaut. Ähnliche Phänomene tauchen im Zusammenhang mit auffällig günstigen Waren auf, bei denen die eindeutigen Indizien für Kinderarbeit, schlechte Bezahlung und/oder unwürdige Produktionsbedingungen offenbar sind. Niedrige Preise scheinen demnach die Denkmurmel in gleicher Weise außer Kraft zu setzen.

Und überhaupt: Wer wirklich zur Elite – wie man die auch immer definiert – angehört, braucht oder benutzt ohnehin kein Internet, um Menschen kennenzulernen. Der Firmenname ist daher bereits verfehlt.

„Verarmte Irre und Single ohne Niveau“ würde also viel besser passen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 17.03.2016

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Mit Demokratie führt man im Zweifel kein Unternehmen zum Erfolg!

Sieht man vom Montanmitbestimmungsgesetz – und wir alle wissen, wie es Bergbau und Stahlproduktion ergangen ist, was zumindest den Verdacht zuläßt, daß die Parität ein Grund mit für den Niedergang war – einmal ab, hat selbst in mitbestimmten Unternehmen die Eigentümerseite durch das Vetorecht des von ihr bestimmten Aufsichtsratsvorsitzenden immer die Oberhand. In Pattsituationen wird also der Anschein des Demokratischen als Farce entlarvt. Und das ist richtig so, denn wie wir aus der Politik wissen, führt Demokratie vorsichtig formuliert regelmäßig nicht zu optimalen Ergebnissen, wenngleich sie auf der anderen Seite die einzige Staatsform darstellt, die Willkür und Unrecht wirksam vermeidet. Auch wenn der Erhalt der Freiheit damit oft teuer erkauft ist, erscheinen andere Lösungen nach entsprechender Güterabwägung trotz mancher Vorteile inakzeptabel. Es bleibt nur der immerwährende Versuch, die Demokratie und ihre Ergebnisse zu optimieren. Unternehmen aber unterliegen diesen übergeordneten Zwängen zum Glück (noch) nicht, und nur deshalb haben sie nach meiner festen Überzeugung überhaupt die Chance, zu überleben und bestenfalls ungewöhnlich zu prosperieren. Anders lassen sich Flexibilität und schnelles Reagieren nicht sicherstellen. Einzig so ergibt sich die notwendige Freiheit, die im übrigen auch das Recht zum Scheitern umfaßt, um große Ideen umzusetzen, rechtzeitige Anpassungsprozesse einzuleiten und das Ziel zu verfolgen, wirtschaftlich profitabel zu sein.

Die Römisch-Katholische Kirche ist auch ein Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den christlichen Glauben zu hüten und zu lehren sowie seinen Mitgliedern zu ermöglichen, ihn zu leben. Und allein weil dieser Religionskonzern nicht demokratisch organisiert ist, erklärt sich sein Erfolg über die Jahrhunderte. Angesichts der Tatsache, daß mit Aachen, Dresden und Limburg zur Zeit in drei Bistümern eine Bischofsstelle vakant ist, entzündet sich in der Presse – zuletzt mit dem Artikel von Daniel Deckers in der FAZ vom 08.03.2016 – ein Diskurs, über die Art der Personalfindung, der letztlich beklagt, daß die Hirten und Schäfchen vor Ort nicht maßgeblich in die Entscheidung eingebunden sind, sondern am Ende Rom in alleiniger Machtvollkommenheit die Personen bestimmt. In einem zustimmenden Leserbrief in der heutigen FAZ bringt der Honorarprofessor Dr. Michael Albus es auf den einfachen Punkt: „Die da oben – wir da unten. Die da oben bleiben unter sich.“ O sancta simplicitas! Ja, Herr Dr. Albus, genauso läuft es! Wenn sie mitentscheiden wollen, müssen sie Priester werden und gen Rom in die entsprechenden Entscheidungsgremien streben. Können oder wollen sie das nicht, bleibt es ihnen unbenommen auszutreten oder sie sind mehr oder minder zum Zuschauen verdammt, nicht anders als der Bandarbeiter bei Mercedes, wenn es irgendwann um die Nachfolge von Herrn Zetsche gehen wird. Natürlich steht es ihnen auch frei, in irgendwelchen Kungelkreisen Stimmung zu machen, in der Hoffnung, damit auf die Wahl Einfluß nehmen zu können. Aber erstens entwickeln solcherlei Maßnahmen keine zwingende Dynamik und zweitens muß man sich in derartige Einflußzirkel erst hineinbegeben oder sogar demokratisch wählen lassen, um überhaupt in die Position zu gelangen, vielleicht faktisch ein Wörtchen mitreden zu können. Anders als in der Politik muß man ebenso dicke Bretter bohren, ohne allerdings auch nur annähernd eine Garantie zu haben, daß die Arbeit tatsächlich die Besetzung beeinflussen wird.

Sicher ist demnach nur, daß irgendwann neue Oberhirten für die drei Sedisvakanzen ernannt werden. Die meisten Christen sind dabei Zuschauer, Schäfchen halt und nicht Mitglieder im sonstbekannten Sinne, eine Bezeichnung, die bei Kirchen eben fälschlicherweise ein Mitspracherecht suggeriert. Und wie immer wird es dann an der gewählten Persönlichkeit liegen, ob und wie sie auf ihrem Stuhl erfolgreiche Arbeit erbringen wird. Dabei genießt der Bischof die wunderbare Freiheit, nicht den Mitgliedern berichts- und rechenschaftspflichtig zu sein, sondern einzig seinem Aufsichtsrat, den Eigentümern in Rom. So geht Wirtschaft! Und das beste Beispiel für die Richtigkeit dieses Vorgehens gab Kardinal Meisner in Köln ab. Kein Kölner Katholik hätte ihn wohl gewählt, aber er war ein einzigartiger Amtsinhaber, der vielleicht nicht geliebt, aber letztlich doch von allen geschätzt wurde, selbst wenn die Wertschätzung nur darin bestanden haben sollte, daß man sich an ihm reiben konnte. Auch eine vermeintlich schlechte oder eine nicht von allgemeiner Sympathie getragene Besetzung erfüllt also eine Aufgabe. Und am Ende zählt allein der Erfolg.

Wem am Erhalt der Römisch-Katholischen Kirche gelegen ist, sollte demnach alles wollen, aber bloß keine demokratische Einbindung der Mitglieder in maßgebliche Entscheidungsprozesse. Der Vatikan kann nur überleben, wenn man die dortigen Macher machen läßt. Das ist bei Kirchen nicht anders als in gewöhnlichen Unternehmen. Diskussionen hierzu sind also völlig überflüssig und unsinnig. Sparen wir die Kräfte für die Zeit, wenn es darum gehen wird, die Arbeit der zukünftigen Bischöfe zu beurteilen, denn wir können zwar nicht entscheiden, wer uns vor die Nase gesetzt wird, aber wir dürfen ihn dann nach Herzenslust kritisieren. Nieder mit der Demokratie ……………. in der freien Wirtschaft!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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